„Viele Krebserkrankungen können trotz enormer Fortschritte in Diagnostik und Therapie nach wie vor nicht geheilt werden", erklärt Prof. Dr. Katja Weisel, Projektleiterin und stellvertretende Direktorin der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. „Daraus leitet sich ein dringender Bedarf zur Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika ab." Nanobodys würden dabei eine innovative Grundlage für neue Immuntherapeutika darstellen. Diese Antikörperfragmente hätten vielversprechende Eigenschaften gegen Krebs. So sollen sie tief ins Gewebe eindringen und damit auch schlecht durchblutete Tumore erreichen können. Außerdem seien sie gut löslich und ließen sich leicht kombinieren und modifizieren. Dies schaffe neue Impulse für die Entwicklung von Immuntherapeutika.
Ein nationales Innovationszentrum für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente etablieren – das ist das Vorhaben des Universitären Cancer Centers (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Das Forschungsprojekt „Thunder“ zielt darauf ab, Nanobody-basierte Tumortherapien und -diagnostik zu entwickeln. Es wird von der Deutschen Krebshilfe mit 4,2 Millionen Euro gefördert. 2,1 Millionen Euro davon erhält das UKE.
Nanobodys als neue Hoffnungsträger für die Krebsbehandlung
Krebsforschung am UKE schreitet voran
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf forscht auf Hochtouren, um neue Krebsmedikamente in die Klinik zu bringen. So leitet es unter anderem das von der EU geförderte internationale Forschungsprojekt „GUIDE.MRD“. Erst kürzlich erhielt zudem Dr. Joseph Tintelnot den Dr. Martini-Preis für seinen am UKE entwickelten neuen Behandlungsansatz bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das neue Forschungsprojekt knüpft an die Erfolge eines Pilotprojekts am Institut für Immunologie sowie der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des UKE an, wo bereits seit längerem Antikörper für Therapiekonzepte und Bildgebung produziert werden. Die daraus gewonnen Nanobodys kommen nun „Thunder“ zugute.
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