Startups

Deutscher Startup Monitor 2024: Wirtschaftslage streift Startups

4. Oktober 2024
Profitabilität, B2B und Nachhaltigkeit – Befragung des Bundesverbands Deutsche Startups e. V. zeigt Wandel im Startup-Ökosystem

Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist schwierig. Doch 58 Prozent der vom Deutschen Startup-Verband befragten Gründer:innen rechnen damit, dass sich diese in den kommenden Monaten verbessern wird. Bis Ende 2025 gehen sogar 80 Prozent von einer positiven Entwicklung aus. Was bewegt Startups dieses Jahr? Entwicklungen, Tendenzen und Schwerpunkte – All diese Punkte soll der Deutsche Startup Monitor 2024 beleuchten. Hierfür wurden über 1.800 Gründer:innen, Geschäftsführer:innen und Personen auf C-Level-Ebene befragt.

Schwächelnder Jobmotor und hakende Finanzierung

Lange Zeit stieg bei den befragten deutschen Startups kontinuierlich die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter:innen. Dieses Jahr sank sie von 18,9 auf 16,7 Prozent, ebenso wie der Anteil der Startup-Gründerinnen, deren Anteil im Jahr 2024 von 20,7 Prozent auf 18,8 Prozent schrumpfte. Parallel dazu wird die Finanzierungssituation von über der Hälfte (50,7 Prozent) der Befragten als negativ wertet. Dies hat den strategischen Fokus verändert. Profitabilität statt schnelles Wachstum wird nun von den meisten Gründer:innen (73,8 Prozent) als Hauptziel angegeben. Zudem wird immer mehr Umsatz (74,7 Prozent) im B2B-Bereich generiert (2023: 70,4 Prozent). „Die Devise lautet heute mehr denn je: echte Probleme lösen und Produktivität steigern. Das haben deutsche Startups verinnerlicht und den Schalter umgelegt: Profitabiliät, Wachstum, KI, Ausgründungen und Deep Tech – diese Schwerpunkte prägen und verändern das Startup-Ökosysystem“, erklärt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. 

Immer mehr Deep-Tech-Startups

Was wird als profitabel erachtet? Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bekennt sich knapp die Hälfte (48,1 Prozent) der befragten Startups zur ökologischen Nachhaltigkeit und ordnet sich der Green Economy zu. Viele der befragten Startups setzen auf künstliche Intelligenz. Gut jedes fünfte Startup (22 Prozent) sieht die Zukunftstechnologie als Kern ihres Produkts. 11,4 Prozent der Befragten ordnen ihr Startup als Deep-Tech-Unternehmen ein. „Dank unserer Weltklasse-Forschung eröffnen Gründer:innen der deutschen Wirtschaft die spannenden Geschäftsfelder der Zukunft – Beispiele sind Kernfusion oder Quantencomputing“, sagt Sebastian Pollok, stellvertretender Vorsitzender des Startup-Verbands. 

Mit Hochschulen unternehmerische Innovationen entwickeln

Deep-Tech-Startups bringen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien auf den Markt. Im Gründungsprozess bedingt dies zunehmend (2024: 55,1 Prozent; 2023: 49,2 Prozent) eine Zusammenarbeit mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen, die vier von fünf Gründer:innen (80,5 Prozent) positiv bewertet. Bei Forschung und Entwicklung sowie Vertriebsstrukturen können auch etablierte Unternehmen wichtige Partner:innen sein. 61,9 Prozent der befragten Startups sind hier mit Projekten aktiv, doch ergreifen immer weniger diese Chance. Im Jahr 2020 lag der Anteil noch bei 71,8 Prozent. Darüber hinaus finden lediglich 37,5 Prozent die Kooperationsmöglichkeiten gut. „Die Zusammenarbeit mit Startups, Beteiligungen durch Corporates oder Übernahmen gehören zu den wichtigsten Wegen der Unternehmen, um innovativ zu sein – doch leider haben das noch nicht alle Unternehmen in Deutschland erkannt“, betont Pausder.  

Mehr Bedarf an Kapital

Drei Viertel (74,1 Prozent) der befragten Startups wollen in den kommenden Monaten externes Kapital aufnehmen. Im Jahr 2023 waren es noch 69,5 Prozent. Außerdem werden die nachgefragten Summen höher. Vergangenes Jahr benötigten noch 58,7 Prozent Kapital in Höhe von 500.000 Euro oder mehr, 2024 sind es bereits 69,9 Prozent. Nur knapp ein Drittel (29,8 Prozent) der Befragten bewertet jedoch den Zugang zu Kapital und Investitionen positiv – und damit weniger als in den Vorjahren (2022: 37,2 Prozent; 2023: 33 Prozent). Immerhin: 19,2 Prozent der Startups würden ihr Unternehmen auch ohne Kapital von externen Investor:innen aufbauen und weiterentwickeln. Und das Positivste zum Schluss: 83,8 Prozent der befragten Gründer:innen würden wieder ein Startup gründen.
mm/sb

Quellen und weitere Informationen

Startup City Hamburg

Die Plattform Startup City Hamburg bietet einen umfassenden Überblick über die in der Elbmetropole ansässigen Startups, Förderangebote und Vernetzungsmöglichkeiten. Sie soll als digitaler Single Point of Contact für das Hamburger Startup-Ökosystem dienen und den Standort für junge Unternehmen national und international noch sichtbarer machen. Die Website ist aus einer gemeinsamen Initiative der Behörde für Wirtschaft und Innovation, Hamburg Innovation, Hamburg Invest und Hamburg Marketing sowie dem Institut für Innovation und Technik (IIT) hervorgegangen.

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