Borrell erklärte, es sei kein Geheimnis, dass die Beziehungen zwischen der EU und China 2021 „schwierig" gewesen seien. Initiativen wie der Hamburg Summit wären deshalb umso wichtiger, um miteinander ins Gespräch zu kommen. „Sie bieten Europäern und Chinesen einen Raum, um miteinander zu sprechen und zu versuchen, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Dabei gilt: Nach Gemeinsamkeiten zu suchen, wenn möglich, und Meinungsverschiedenheiten auszuräumen, wenn nötig.“ Altmaier betonte: „Ein ‚level playing field‘, offene Märkte und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards sind entscheidend, um den Erfolg unserer Zusammenarbeit langfristig zu steigern."
Wie steht es nach der Corona-Pandemie um die Beziehungen zwischen der EU und China? Diese Frage stand am 30. November beim erstmals digital ausgetragenen Hamburg Summit 2021 im Fokus. An der europäisch-chinesischen Wirtschaftskonferenz der Handelskammer nahmen 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft teil. Mit dabei waren unter anderem Chinas Vizepremier Liu He, Deutschlands geschäftsführender Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.
Hamburg Summit soll europäisch-chinesische Beziehungen stärken
Nach Corona – Dialog zwischen EU und China entscheidend
Auch Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, bekräftigte auf dem Gipfel die Bedeutsamkeit des Dialogs zwischen der EU und China. Das „Beziehungsdreieck“ zwischen China, der EU und den USA werde die kommenden Jahrzehnte prägen, so Aust. Conference Chairman Robert Lorenz-Meyer ergänzte: „Die Pandemie hat auch gezeigt, wie eng Europa und China wirtschaftlich verknüpft sind. In Hamburg sehen wir das sehr deutlich beim Hafenumschlag. Wir müssen daher künftig unsere Interessen im Dialog mit China klarer formulieren, um die Beziehungen gemeinsam nachhaltig zu stärken.“
China als wichtiger Handelspartner Hamburgs
Bereits seit dem 18. Jahrhundert sind Hamburg und China über den Handel miteinander verbunden. Seit 1986 pflegt Hamburg eine Städte- und Hafenpartnerschaft mit der Hafenstadt Shanghai. Im Jahr 1995 eröffnete Hamburg in Shanghai das Hamburg Liaison Office (HLO), das hanseatische Interessen in China vertritt und Standortmarketing betreibt. Bis heute gilt China als stärkster Handelspartner Hamburgs. „Hamburg ist das Tor zu China“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher auf dem Hamburg Summit. Jeder dritte Container im Hamburger Hafen käme aus China oder sei auf dem Weg dorthin. „Der offene Dialog über eine nachhaltige Wirtschaft und den Handel zwischen China und Europa stärkt unsere Zusammenarbeit“, so Tschentscher weiter.
Der Hamburg Summit widmet sich seit den 2004 europäisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen und findet alle zwei Jahre in Hamburg statt. Organisiert wird die Konferenz von der Handelskammer Hamburg.
tn/sb