„Mehr und umfangreichere Kenntnis über die Virusmutante und deren Verbreitung zu haben, ist ein Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen die Pandemie“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Die im Rahmen der Corona-Surveillance-Verordnung des Bundes geplanten Untersuchungen sollen klären, ob neue Virusvarianten in Hamburg vorkommen, ob sie sich schneller verbreiten und womöglich andere Krankheitsverläufe hervorrufen. Hierfür ist nach Angaben des UKE geplant, rund 4.000 der in den kommenden sechs Monaten in Hamburg auftretenden Corona-Fälle zu sequenzieren. Die Ergebnisse sollen dem Robert-Koch-Institut (RKI) sowie bundesweit Behörden, Gesundheitsämtern und Forschungsnetzwerken zur Verfügung gestellt werden.
Noch ist unklar, inwieweit Mutationen des Coronavirus mit einer vermutlich höheren Übertragungsrate, wie die „britische“ und die „südafrikanische“ Virusvariante, bereits in Hamburg verbreitet sind. Um hierüber genauere Erkenntnisse zu erlangen, sollen nach einem Mitte Januar in Kraft getretenen Beschluss des Bundes künftig bis zu fünf Prozent der positiv getesteten Proben mit einer Sequenzanalyse untersucht werden. Hamburg fördert die entsprechenden Untersuchungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Heinrich-Pette-Instituts (HPI) zu den Mutationen mit rund 377.000 Euro. Die Erkenntnisse sollen in das eigens entwickelte Corona-Überwachungs- und Frühwarnsystem fließen und Aufschluss darüber geben, wie sich das Virus in der Metropolregion Hamburg verbreitet.
Untersuchung von 4.000 Proben im nächsten halben Jahr geplant
UKE und HPI haben Corona-Überwachungs- und Frühwarnplattform entwickelt
Seit Beginn der Pandemie haben das UKE und das HPI ein sequenzbasiertes Überwachungs- und Frühwarnsystem zum Coronavirus entwickelt, das auf Forschungsarbeiten aus der Virusgenomik aufbaut. Die sogenannte Virusgenomik-Surveillance-Plattform soll mittels eines Querschnittes der Sequenzdaten aller beim UKE eingegangenen Corona-Proben die Viruseinträge in Hamburg katalogisieren und die Ausbreitung des Virus in der Metropolregion Hamburg nachvollziehbar machen. „Die Plattform hilft dabei, die Verbreitungswege des SARS-CoV-2-Erregers in Hamburg nahezu in Echtzeit zu verfolgen“, erklärt Martin Aepfelbacher, Direktor des UKE-Instituts für Mikrobiologie. Die Daten werden auch an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergeleitet, so Aepfelbacher weiter.
tn/sb