„Abfall ist eine Ressource, die wir so effizient wie möglich nutzen wollen“, sagt Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. Das ZRE gewinne in einem mehrstufigen Verfahren Wertstoffe wie Metall, Glas, Plastik und Papier aus Hausmüll zurück und erzeuge aus dem Rest klimafreundliche Wärme und Energie. „Mit dem ZRE stärken wir langfristig die Entsorgungssicherheit unserer Stadt, tragen maßgeblich zum Kohleausstieg in der Hamburger Fernwärme bei und liefern einen wichtigen Beitrag zur Energieunabhängigkeit“, erklärt Kerstan weiter. Die Anlage soll im Winter bis zu 75 Megawatt Fernwärmeleistung erbringen können. Im Sommer – wenn weniger Wärme nachgefragt wird – soll die Anlage vorrangig für die Energiegewinnung genutzt werden und bis zu 22 Megawatt elektrische Leistung zur Verfügung stellen.
In Hamburg soll eines der modernsten Abfallverwertungszentren Europas entstehen. Auf dem Gelände der ehemaligen Müllverwertungsanlage Stellinger Moor wurde nun der Grundstein für das neue ‚Zentrum für Ressourcen und Energie‘ (ZRE) gelegt. Bis 2025 soll die Anlage fertiggestellt werden und dann jährlich etwa 9.600 Tonnen an Wertstoffen zurückgewinnen. Außerdem soll die Anlage durch thermische Abfallbehandlung Strom und Wärme generieren können. Laut Stadtreinigung Hamburg (SRH) könne dadurch etwa die Hälfte des Fernwärmebedarfs der Hamburger Haushalte gedeckt werden. Neben der Entsorgungssicherheit soll das ZRE maßgeblich zum Ressourcenschutz in der Hansestadt beitragen.
ZRE erzeugt klimafreundliche Wärme im Winter und Strom im Sommer
Mehrstufige Müllsortierungsanlage gewinnt hohen Anteil für stoffliches Recycling zurück
„Bald werden wir rund die Hälfte der Fernwärme für Hamburger Haushalte liefern und damit – als Kreislaufwirtschaftsunternehmen – größte Lieferantin für den Hamburger Bedarf sein“, sagt SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau. „Das ZRE ist neben unserem Energiepark Hafen ein essenzieller Wärmelieferant, damit wir das Kohlekraftwerk Wedel 2025 ablösen und durch überwiegend klimaneutrale Wärmequellen ersetzen können“, ergänzt Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke. Damit das gelingt, werde derzeit eine etwa 2,2 Kilometer lange Leitung gebaut, mit der das ZRE an das Stadtwärmenetz angeschlossen werden soll. Darüber hinaus zeichnet sich das ZRE durch eine mehrstufige Sortierungsanlage aus. Diese filtert in einem ersten Schritt Wertstoffe aus dem Restabfall heraus und sortiert dann die übrig gebliebenen, nicht recycelbaren Restabfälle für die jeweiligen Verbrennungslinien. 145.000 Tonnen Hausmüll sollen dadurch jährlich sortiert werden, um einen hohen Anteil für das stoffliche Recycling zurückzugewinnen. Eine Skalierung der Anlage sei laut Stadtreinigung Hamburg denkbar.
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