Hamburg News: Dieses Jahr bietet ihr erstmals einen eigenen Space für Non-Profit-Organisationen und Bühnenslots auf der Conference Stage – OMR24 for Impact. Das Thema ist nicht neu, warum erst jetzt?
Isabelle Gardt: Wir wollen das Festival nachhaltiger gestalten, das geht nicht von heute auf morgen. Seit zwei Jahren haben wir einen Sustainability Manager. Es gilt vegan first, es gibt ein nachhaltiges Anreisekonzept mit der Bahn, ein Mehrwegkonzept und Keynotes dazu auf der Bühne und in Masterclasses. OMR24 for Impact ist ein neues Konzept. 88 NPOs haben sich beworben und 14 davon haben den Zuschlag bekommen für einen kostenlosen Stand, Zugang zum Netzwerk – darunter Correctiv, Hanseatic Help oder Score 4 Impact. Hier geht’s zum OMR-Vorbericht.
Hamburg News: Philipp, eure Keynote am 2. Tag zum „State of the German Internet“ wird immer mit Spannung erwartet. Worum geht es in diesem Jahr?
Philipp Westermeyer: Wir geben Tipps, es wird wieder um KI gehen, um Gewinner und Verlierer, und Learnings. Und um einen Trend, wir nennen es „Leftfield“. Das ist ein amerikanischer Slang-Begriff für unerwartete Dinge, aus dem Off kommende Ideen, abseits der großen naheliegenden Dinge. Wenn man beim Super Bowl nicht dabei sein kann, wie erreicht man eine ähnliche Wirkung? Jeder will im Kochbereich etwas mit Tim Mälzer machen oder im Fitnessbereich mit Pamela Reif. Das ist naheliegend. Bei „Leftfield“ geht es darum, überraschende Nischen zu finden. So gibt es zum Beispiel den Koch gio1neun, der kocht im Berliner Hinterhof, ein Sternekoch, der aber seine Steaks in umgedrehten Einkaufswagen zubereitet – und das auf höchstem Niveau. Ziemlich ungewöhnlich und abgefahren. Neue Stars, oft schräge Typen, die aber riesige Reichweiten haben. Marketing ist eine Frage von Zeitfenstern, man muss schnell sein.
Hamburg News: Was ist für dich der überraschendste Trend bzw. Innovation?
Philipp: Den einen riesigen Trend sehe ich nicht, eher viele kleine originelle Ideen und Entwicklungen. So wird Tiktok inzwischen mehr als Suchmaschine benutzt. Es geht für Unternehmen darum, gefunden zu werden, also du brauchst Tiktok-SEO. Du musst aber kein Tanz-Creator mehr sein.
Isabelle ergänzt: Wichtig zu verstehen ist dennoch, dass die Zielgruppe bei Tiktok immer noch sehr jung ist. Wir finden dort zum Beispiel gut unsere Crew-Helfer:innen, aber um Unternehmen und Partner anzusprechen, ist Tiktok nicht unser Hauptkanal.
Hamburg News: Ihr habt wieder ein beeindruckendes Star-Aufgebot dabei: Pop-Ikone und Unternehmerin Kim Kardashian, die Influencer:innen Mrs. Bella und Dagi Bee, Fußballstar Bastian Schweinsteiger. Aber auch Branchenexpert:innen wie Kara Swisher, Matt Navarra oder Rick Rubin. Was zeichnet eure Speaker:innen aus?
Isabelle: Wir schauen, wer und was hat aktuell Relevanz in der Digital- und Marketingbranche. Wir schauen nach Expert:innen, Influencer:innen, Menschen, die eine große Reichweite haben, aber auch Podcaster:innen und Entscheider:innen aus Politik und Wirtschaft, von denen unsere Besucher:innen etwas lernen können
Hamburg News: Isabelle, du bist Initiatorin der OMR 50:50 Stage zum Thema Diversität und Gleichberechtigung. Wo siehst du uns da in Deutschland auf einer Skala von 1 bis 10?
Isabelle: Es gibt eine gute Entwicklung, aber noch viel zu tun. Daher würde ich sagen: eher 5. Die Herausforderung ist, Leute außerhalb der Bubble zu erreichen. Bei OMR wollen wir etwas dazu beitragen.