OMR Festival

OMR 2024: Im „Leftfield“ auf Kundenfang

6. Mai 2024
Erfolg kann ganz einfach sein. Und dazu noch nicht mal teuer. Wenn man die aktuellen Marketing-Hacks kennt. Philipp Westermeyer und Isabelle Gardt aus der OMR-Geschäftsführung im Interview.

Am 7. und 8. Mai versetzt das OMR Festival 2024 ganz Hamburg wieder in einen geordneten Ausnahmezustand. Gut 70.000 Besucher:innen strömten 2023 zum größten Digitalfestival Europas in die Hamburger Messehallen, auch dieses Jahr werden es kaum weniger sein. Philipp Westermeyer und Isabelle Gardt, Teil der OMR-Geschäftsführung, verraten im Interview mit den Hamburg News die neuesten Digitaltrends – und, was Philipp gern machen würde, wenn er nicht gerade Geschäftsführer bei OMR wäre.

Hamburg News: Dieses Jahr bietet ihr erstmals einen eigenen Space für Non-Profit-Organisationen und Bühnenslots auf der Conference Stage – OMR24 for Impact. Das Thema ist nicht neu, warum erst jetzt?

Isabelle Gardt: Wir wollen das Festival nachhaltiger gestalten, das geht nicht von heute auf morgen. Seit zwei Jahren haben wir einen Sustainability Manager. Es gilt vegan first, es gibt ein nachhaltiges Anreisekonzept mit der Bahn, ein Mehrwegkonzept und Keynotes dazu auf der Bühne und in Masterclasses. OMR24 for Impact ist ein neues Konzept. 88 NPOs haben sich beworben und 14 davon haben den Zuschlag bekommen für einen kostenlosen Stand, Zugang zum Netzwerk – darunter Correctiv, Hanseatic Help oder Score 4 Impact. Hier geht’s zum OMR-Vorbericht.

Hamburg News: Philipp, eure Keynote am 2. Tag zum „State of the German Internet“ wird immer mit Spannung erwartet. Worum geht es in diesem Jahr?

Philipp Westermeyer: Wir geben Tipps, es wird wieder um KI gehen, um Gewinner und Verlierer, und Learnings. Und um einen Trend, wir nennen es „Leftfield“. Das ist ein amerikanischer Slang-Begriff für unerwartete Dinge, aus dem Off kommende Ideen, abseits der großen naheliegenden Dinge. Wenn man beim Super Bowl nicht dabei sein kann, wie erreicht man eine ähnliche Wirkung? Jeder will im Kochbereich etwas mit Tim Mälzer machen oder im Fitnessbereich mit Pamela Reif. Das ist naheliegend. Bei „Leftfield“ geht es darum, überraschende Nischen zu finden. So gibt es zum Beispiel den Koch gio1neun, der kocht im Berliner Hinterhof, ein Sternekoch, der aber seine Steaks in umgedrehten Einkaufswagen zubereitet – und das auf höchstem Niveau. Ziemlich ungewöhnlich und abgefahren. Neue Stars, oft schräge Typen, die aber riesige Reichweiten haben. Marketing ist eine Frage von Zeitfenstern, man muss schnell sein. 

Hamburg News: Was ist für dich der überraschendste Trend bzw. Innovation? 

Philipp: Den einen riesigen Trend sehe ich nicht, eher viele kleine originelle Ideen und Entwicklungen. So wird Tiktok inzwischen mehr als Suchmaschine benutzt. Es geht für Unternehmen darum, gefunden zu werden, also du brauchst Tiktok-SEO. Du musst aber kein Tanz-Creator mehr sein.

Isabelle ergänzt: Wichtig zu verstehen ist dennoch, dass die Zielgruppe bei Tiktok immer noch sehr jung ist. Wir finden dort zum Beispiel gut unsere Crew-Helfer:innen, aber um Unternehmen und Partner anzusprechen, ist Tiktok nicht unser Hauptkanal.

Hamburg News: Ihr habt wieder ein beeindruckendes Star-Aufgebot dabei: Pop-Ikone und Unternehmerin Kim Kardashian, die Influencer:innen Mrs. Bella und Dagi Bee, Fußballstar Bastian Schweinsteiger. Aber auch Branchenexpert:innen wie Kara Swisher, Matt Navarra oder Rick Rubin. Was zeichnet eure Speaker:innen aus?

Isabelle: Wir schauen, wer und was hat aktuell Relevanz in der Digital- und Marketingbranche. Wir schauen nach Expert:innen, Influencer:innen, Menschen, die eine große Reichweite haben, aber auch Podcaster:innen und Entscheider:innen aus Politik und Wirtschaft, von denen unsere Besucher:innen etwas lernen können

Hamburg News: Isabelle, du bist Initiatorin der OMR 50:50 Stage zum Thema Diversität und Gleichberechtigung. Wo siehst du uns da in Deutschland auf einer Skala von 1 bis 10?

Isabelle: Es gibt eine gute Entwicklung, aber noch viel zu tun. Daher würde ich sagen: eher 5. Die Herausforderung ist, Leute außerhalb der Bubble zu erreichen. Bei OMR wollen wir etwas dazu beitragen.    

Vorbereitungen OMR24

Hamburg News: Letztes Jahr waren wir als Wirtschaftsförderung Hamburg Invest mit Startup City Hamburg in der Startup Area vertreten. Dieses Jahr gibt es zwar wieder viele Startups, aber keine ausgewiesene Area.

Isabelle: Richtig, statt einer ausgewiesenen Fläche sind Startups überall in unseren Ausstellerhallen vertreten. Und dann haben wir den Bereich für die NPOs.

Hamburg News: Philipp, Du übergibst den Staffelstab an Isabelle. Man hört, du bist oft in Gedanken, planst eine Auszeit. Was geht?

Philipp: In der Geschäftsführung von OMR sind wir zu viert. Isabelle ist ja schon seit einiger Zeit an Bord und rückt jetzt auch in der Kommunikation immer weiter in den Vordergrund, das wollen wir verstärken. Das heißt aber nicht, dass ich aussteigen oder nie wieder auftauchen will. Man fragt sich natürlich schon manchmal, was man mit seinem Leben machen will. Wenn ich nicht aufpasse, mache ich das die nächsten 30 Jahre. Also das ist ja auch cool, aber irgendwann mal für ein paar Monate was anderes erleben, warum nicht. Aber auch schwierig, ich kann mich ja nicht irgendwo bewerben.

Hamburg News: Warum eigentlich nicht? Was würdest du denn gern machen?

Philipp: Ich würde gern als Dokumentarfilmer arbeiten. Wir bauen bei OMR gerade einen Bereich dazu auf – OMR Originals – und haben auch schon drei Filme produziert. Das würde ich gern ausbauen.

Hamburg News: Ihr hattet letztes Jahr mehr als 70.000 Besucher:innen. Wie ist der aktuelle Stand? Wollt ihr weiter wachsen und wenn ja wohin?

Philipp: Ich gehe davon aus, dass die Zahlen stabil sind. Wir haben aber unsere Ticketstruktur angepasst, das macht eine Prognose schwierig. Ob wir 2025 wachsen, ist nicht allein unsere Entscheidung. Auch wenn wir beim Congress Center Hamburg (CCH) als zusätzliche Fläche schon mal angefragt haben. Da sind wir im Gespräch mit der Stadt und offiziellen Stellen, was da auch als sinnvoll empfunden wird. Aber erstmal müssen wir dieses Jahr abliefern.

Hamburg News: Vielen Dank für die spannenden Einblicke – und viel Erfolg!
kk/sb

Das Gespräch führte Karolin Köcher.

Quellen und weitere Informationen

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