Das zentrale Ergebnis der Trendstudie: Für 70 Prozent der Befragten sind ethische Kriterien mittlerweile ein fester Bestandteil der Kaufentscheidung geworden. Dazu trage auch die Corona-Krise bei. Die Pandemie habe bei vielen Deutschen zu einem Umdenken geführt. Demnach werden Kaufentscheidungen häufig besser durchdacht und auf Notwendigkeit überprüft. Immerhin jede*r fünfte Befragte gab an, seit der Corona-Krise noch bewusster nach ethischen Kriterien einzukaufen. Dabei erwarten und honorieren Konsument*innen zunehmend, dass Unternehmen eine gesellschaftliche Position einnehmen.
Ethischer Konsum ist mehr als nur ein Buzzword. Wer umwelt- und sozialverträgliche Produkte kauft, kann im besten Fall einen Teil zur Verbesserung globaler Problemlagen beitragen. Eine aktuelle Studie der Hamburger Otto Group, für die im Oktober 2020 insgesamt 1.149 Bürger*innen in Deutschland zwischen 14 und 74 Jahren befragt wurden, bestätigt den Trend hin zu nachhaltigen Konsumentscheidungen. Demnach spielen ethische Kriterien bei den Kaufüberlegungen der Deutschen eine immer größere Rolle – und gewinnen in der Corona-Krise sogar an Bedeutung. Die Hamburg News fassen die fünf wichtigsten Erkenntnisse der Erhebung zusammen.
1. Ethischer Konsum wird zum Mainstream
2. Auslaufmodell Wegwerfgesellschaft?
Schnelles Konsumieren und der damit verbundene verschwenderischer Umgang mit natürlichen Ressourcen soll künftig der Vergangenheit angehören, wenn es nach der Mehrheit der Deutschen geht. Die Studie der Otto Group kommt zu dem Ergebnis, dass 82 Prozent der Befragten dazu bereit sind, den Weg von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft mitzugehen und sich zudem für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aussprechen. Darüber hinaus könnten sich drei von fünf Teilnehmer*innen vorstellen, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen und so für ihre eigenen Emissionen zu bezahlen.
3. Beliebtheit von Sharing und Second Hand steigt
Wer gerne teilt oder Second-Hand-Fan ist, zählt durchaus zu den Trendsettern. Waren vor acht Jahren nur rund die Hälfte der Befragten der Trendstudie bereit, öfter Dinge zu teilen, zu tauschen, zu leihen oder gebraucht zu kaufen, sind es aktuell bereits 64 Prozent. Drei Viertel der Deutschen finden demnach Gefallen daran, gebrauchte Dinge, wie getragene Mode oder alte Möbel, zu kaufen oder zu verkaufen. Gut die Hälfte der Befragten plant, in Zukunft öfter zu leihen statt zu kaufen.
4. Klimawandel im Fokus
Die Bedeutung des ethischen Konsums scheint in den Köpfen der Deutschen angekommen zu sein. Sieben von zehn Befragten der Trendstudie sehen ernsthafte Schwierigkeiten auf Mensch und Umwelt zukommen, wenn die Gesellschaft weiterhin ungezügelt konsumiert. Mehr als 80 Prozent können sich inzwischen vorstellen, beim Einkauf die wahren Kosten für Umweltbelastung und Klimawandel zu bezahlen.
5. Politik wird von Konsument*innen zunehmend in die Pflicht genommen
Wer ist eigentlich hauptverantwortlich dafür, für mehr ethischen Konsum zu sorgen? Wenn es nach den Teilnehmer*innen der Trendstudie geht, sollte die Politik der Impulsgeber für nachhaltige Kaufentscheidungen sein. Nahm 2013 nur jede*r Vierte die Politik in die Pflicht, sind es aktuell bereits 41 Prozent. Außerdem nannten die Befragten die Wirtschaft (23 Prozent) und jede*n Einzelnen (22 Prozent). Ein Großteil spricht sich zudem dafür aus, dass Industrieländer mehr Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen und die ärmeren Länder stärker unterstützen sollten.
tn/sb/kk