Die Corona-Pandemie habe die Altkleider-Problematik noch einmal zusätzlich verschärft. „Natürlich könnten wir die gesammelten Altkleider für ein paar hundert Euro pro Tonne auch nach Afrika oder Osteuropa verkaufen. Aber das entspricht nicht unserer Mission”, so Recyclehero-Mitgründerin Nadine Herbrich. „Stattdessen versuchen wir, die Textilien möglichst regional zu verwerten und gemeinsam mit unseren Partnern*innen, das gesellschaftliche Problem dahinter anzugehen”. So arbeitet das Social-Startup bereits mit dem gemeinnützigen Verein Hanseatic Help und verschiedenen Second-Hand-Läden zusammen.
Einer Studie von Greenpeace zufolge besitzt jeder Erwachsene in Deutschland im Durchschnitt 95 Kleidungsstücke – Unterwäsche und Socken nicht mitgerechnet. Wenn jedoch immer mehr Teile hinzukommen, was passiert dann mit den alten Kleidungsstücken? Wegwerfen oder spenden, aber wohin? Das Social-Startup Recyclehero holt seit August vergangenen Jahres kostenfrei Altkleider mit dem E-Lastenrad zu Hause ab, und will damit neue Wege in der Verwertung gehen.
Recyclehero setzt auf regionale Verwertung von Altkleidern
Mit Altkleider-Recycling gegen den Fast-Fashion-Trend
Die sogenannte „Fast-Fashion-Industrie" sei für das Recycling problematisch, ist Mitgründer Alessandro Cocco überzeugt. Wenn die Qualität minderwertig ist, gehen Kleidungsstücke schneller kaputt und müssen entsprechend entsorgt werden. Zudem bestehen sie häufig aus Mischfasern, die besonders schlecht zu recyclen sind. „Unser Ziel ist es deswegen, Kleidung mit guter Qualität möglichst lange in der Nutzung zu behalten”, erklärt Alessandro. Doch auch für die restlichen Textilien würden die Hamburger Gründer bereits an unterschiedlichen Up- und Downcycling-Lösungen arbeiten. Für die Zukunft plant das Startup, den Altkleiderfundus zugänglich zu machen. Zum festen Kilopreis könnten dann Künstler*innen und Upcycling-Initiativen Textilien für ihre Projekte einkaufen.
Bereits seit 2018 kombiniert das Gründerduo eine Last-Mile-Lösung mit einem sozialen Anspruch: Ein Abholservice für Altpapier, Altglas und Pfandflaschen soll Arbeitslosen und Geflüchteten einen niedrigschwelligen Eintritt in den Arbeitsmarkt ermöglichen.
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