So soll das Horizon-Projekt einerseits konkrete Lösungsansätze für alternative Treibstoffe und andererseits Überlegungen zu neuen Flughafendesigns umfassen, um beispielsweise Gebäude-, Fahrzeuge und Flugzeuge mit Solarstrom versorgen zu können. Doch nur wenige Flughäfen seien auf neue Treibstoffe und Energieträger vorbereitet. „Ihre Infrastruktur ist ausschließlich für die heute verwendeten Treibstoffe ausgelegt“, erklärt Dr. Ulf Neuling, Teamleiter Projekt ALIGHT an der TU Hamburg, die schwierige Ausgangslage. „Zudem fehlt es an geeigneten Verfahren für die Nachweisführung und Anrechnung von nachhaltigen Kraftstoffen, da diese meist mit fossilen Kraftstoffen vermischt werden. Das erschwert den Masseneinsatz und führt zu einem hohen administrativen Aufwand."
Bis 2050 sollen laut der Europäischen Kommission die Kohlenstoffdioxidemissionen von Flugzeugen und Flughäfen reduziert und künftig vollständig vermieden werden. Wie das gelingen kann, erarbeiten ab Anfang November Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg) im Projekt „ALIGHT“, in Zusammenarbeit mit dem Flughafen Kopenhagen und vierzehn weiteren europäischen Partnern. Das Vorhaben ist Teil des internationalen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 und soll bis 2024 laufen.
Unter dem Titel „Smart Airports“ sollen Lösungsansätze für die Realisierung eines CO2-neutralen Flughafens entwickelt und die dafür notwendige Infrastruktur bereitgestellt werden. Das Projekt „ALIGHT" wird mit knapp 12 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert, weitere drei Millionen steuern die beteiligten Partner bei.
Flughäfen sind noch nicht auf neue Treibstoffe und Energieträger vorbereitet
Nachhaltige Flugkraftstoffe und Produktion nachhaltiger Energie
Deshalb arbeitet die Projektgruppe des TU-Hamburg--Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft unter anderem an einem verbesserten Umgang mit nachhaltigen Flugkraftstoffen. Im Zentrum der Forschung stehen dabei die Beschaffung, Mischung und Betankung der nachhaltigen Flugkraftstoffe, sowie deren Qualitätskontrollen und Sicherheitsmaßnahmen. Zudem befassen sich die Forschenden mit der Entwicklung intelligenter Energielösungen für Flughafenbetriebe, einschließlich der eigenen Produktion nachhaltiger Energie sowie der Energiespeicherung und Elektrifizierung. Ein weiterer Teil des Projekts wird die Entwicklung des Flughafens der Zukunft gewidmet, der nachhaltige Flugkraftstoffe sowie Strom und Wasserstoff unterstützt.
Die Laufzeit von ALIGHT begann am 1. November 2020 und beträgt insgesamt vier Jahre. Neben der TU Hamburg sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Universität von Parma, der Copenhagen Airport (CPH) sowie weitere Einrichtungen und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt.
Weiteres Forschungsprojekt an der TU Hamburg: Optimierung von Flugrouten
Parallel wird an der TU Hamburg zu der Frage geforscht, wie die Wahl der Flugroute die Klimawirkung eines Fluges reduzieren kann. Ziel des internationalen Projekts „Flying Air Traffic Management for the benefit of environment and climate“ (FlyATM4E) sei es, das Fliegen umweltfreundlicher zu gestalten und die Auswirkungen des Luftverkehrs auf die globale Erwärmung zu reduzieren.
sb/kk