„Wir möchten die Konzerte von Taylor Swift nutzen, um zu zeigen, wie das „Wave"-Netzwerk funktioniert und welche Aussagen damit möglich sind“, sagt Prof. Dr. Oliver Gerberding, Professor für Gravitationswellendetektion an der Universität Hamburg. Das seismische und geo-akustische Messnetzwerk in und um die Science City Hamburg Bahrenfeld erfasste im Livestream die Signale der Konzerte, die im zwei Kilometer entfernten Stadion stattfanden. „Geophysikerinnen und Geophysiker haben bereits in verschiedenen Ländern die durch Taylor-Swift-Konzerte erzeugten Wellen gemessen, allerdings verfügt die Science City über ein Messnetzwerk mit einmaliger Auflösung“, ergänzt Prof. Dr. Céline Hadziioannou, Professorin für Seismologie an der UHH und ebenfalls Teil des Koordinationsteams von „Wave". Mit 19 Kilometern Glasfaserkabel und rund 19.000 Sensoren misst das Netzwerk präzise Vibrationen und Bodenbewegungen über große Entfernungen hinweg.
Am 23. und 24. Juli erlebten über 100.000 Fans zwei ausverkaufte Konzerte von Pop-Ikone Taylor Swift im Hamburger Volksparkstadion. Die Atmosphäre wurde auch in der Science City Hamburg Bahrenfeld live mitverfolgt. Das Forschungsteam des „Wave"-Netzwerks übertrug die seismischen Wellen der Konzerte online, erzeugt durch die massiven Vibrationen der begeisterten Swifties. Das Ziel: die Funktionsweise des Netzwerks zu testen und Aussagen darüber treffen zu können.
Wissenschaft trifft Musik: „Wave" misst Wellen von Taylor-Swift-Konzert
Einmalige Infrastruktur für Geophysik, Physik und Großforschungsanlagen
Auch der „PETRA III“-Beschleuniger, der Röntgenlaser European XFEL und weitere Teile des Campus Bahrenfeld beziehungsweise des DESY werden in diesem Zusammenhang als Messstationen genutzt. Diese bilden laut UHH eine einmalige und innovative Infrastruktur für Geophysik, Physik und Großforschungsanlagen. „Wave" soll etwa zur Beobachtung von Untergrundveränderungen wie Grundwassergehalt und Temperatur genutzt werden und ist auch für Experimente von Gravitationswellendetektionen im Rahmen des Exzellenzclusters „Quantum Universe“ der UHH vorgesehen. Das Netzwerk wird von Forschenden der Universität Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität und DESY koordiniert und von Wissenschaftler:innen des European XFEL und des Deutschen Geoforschungszentrums Potsdam unterstützt.
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