Wie können Proteine die Moleküle von Medikamenten bei einer Behandlung erkennen und binden? Der genaue Ablauf der dynamischen Bindungsprozesse ist bislang weitgehend unbekannt. Dr. Eike-Christian Schulz vom Institut für Biochemie und Signaltransduktion am UKE will dieser Frage in engem Austausch mit Wissenschaftler:innen der Universität Hamburg und mit den Universitäten Lund und Kopenhagen nachgehen. Im Forschungsprojekt „Dynaplix“ („Dynamics of Protein-Ligand Interactions“) soll ein neuer strukturbiologischer Forschungsbereich installiert werden, der zeitaufgelöste Röntgenkristallographie, Kernspinresonanzspektroskopie sowie Molekulardynamiksimulationen eng miteinander verbindet und es dadurch ermöglicht, dynamische biomolekularer Prozesse integrativ zu untersuchen. Damit konnte der zweite ERC Synergy Grant und der insgesamt 24. ERC Grant, eingeholt werden mit dem Wissenschaftler:innen des UKE bislang ausgezeichnet wurden. „Er unterstreicht die internationale Ausrichtung unserer Forschung", erklärt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied. Das internationale Forschungsprojekt „Dynaplix“ wird vom Europäischen Forschungsrat mit 8,7 Millionen Euro gefördert, mehr als 2,5 Millionen Euro davon gehen ans UKE.
Forscher:innen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) leisten einen wichtigen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Das unterstreichen drei weitere Förderungen des Europäischen Forschungsrats (European Research Council), kurz ERC, für Projekte aus den Bereichen Biologie und Neurowissenschaften. Das mit dem ERC Synergy Grant prämierte Projekt widmet sich der Erforschung von Wechselwirkungen zwischen Molekülen. Zwei weitere mit dem ERC Consolidator Grant dotierte Projekte untersuchen die Struktur des menschlichen Gehirns sowie die Auswirkungen der Umwelt auf Wohlbefinden und geistige Gesundheit. Forschende am UKE wurden mit nunmehr 26 ERC Grants ausgezeichnet.
ERC Synergy Grant für Erforschung von molekularen Wechselwirkungen
Zwei ERC Consolidator Grants für neurowissenschaftliche UKE-Projekte
Aus dem Bereich der Neurowissenschaften erhalten zwei weitere Projekte umfangreiche Förderungen. Dr. Siawoosh Mohammadi erforscht am Institut für Systemische Neurowissenschaften die Mikrostruktur des menschlichen Gehirns. Mithilfe von MRT-Methoden und Künstlicher Intelligenz will er im Rahmen seines Forschungsprojekts „MR-Stain“ neue Therapieansätze für Epilepsieerkrankungen ausmachen. Prof. Dr. Simone Kühn von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie will hingegen in ihrem Projekt „Brain Scape“ herausfinden: Wie wirkt sich die Umwelt auf unser Wohlbefinden und unsere geistige Gesundheit aus? Die zwei mit dem ERC Consolidator Grant ausgezeichneten Forschungsarbeiten werden mit rund vier Millionen Euro gefördert, wovon knapp 2,5 Millionen Euro das UKE erhält.
Der Europäische Forschungsrat fördert die Projekte im Rahmen der Förderrichtlinie „Horizon Europe/Excellent Science“ über die nächsten fünf bis sechs Jahre. Der ERC Consolidator Grant wird an ambitionierte und etablierte Forschende mit langjähriger Erfahrung vergeben. Der ERC Synergie Grant soll hingegen die Synergien von zwei bis vier exzellenten Forscher:innen bei gemeinsamen Projekten herstellen.
nj/mm