„Autopsien können sehr schnell wichtige Erkenntnisse liefern, die die Risikoermittlung, Diagnostik und Behandlung der Patienten entscheidend verbessert“, betont Prof. Dr. Martin Aepfelbacher, Forschungsdekan des UKE und einer der beiden Sprecher des neuen Netzwerks, die Bedeutung der Untersuchungen für die aktuelle Corona-Pandemie. Ein Beispiel hierfür sei die Erkenntnis, dass es sich bei Sars-Cov-2-Erreger um ein Multiorganvirus handle, also neben der Lunge weitere Organe befallen kann. An dem Netzwerk sind aus dem UKE die Institute für Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin sowie auch Institute für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene beteiligt.
Autopsien sind ein wichtiges Instrument zum Verständnis von Krankheiten, insbesondere von Infektionskrankheiten, wie Covid-19. Um Kompetenzen zu bündeln, hat sich das „Deutsche Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien" (DEFEAT PANDEMIcs) gegründet, unter der Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Uniklinik RWTH Aachen. Ziel der Plattform sei es, bei Autopsien gewonnene Daten und Erkenntnisse für die Bewältigung der aktuellen Pandemie sowie für künftige Infektionsgeschehen zu nutzen. Das bundesweite Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp sieben Millionen Euro gefördert.
Corona-Pandemie: Autopsien liefern wichtige Erkenntnisse
Forschungsverbund mit 27 Universitätskliniken und Institutionen
So sei für den Aufbau eines nationalen Registers eine systematische Analyse gesammelter Gewebe und Körperflüssigkeiten etwa in Form von virologischen, genomischen oder bildgebenden Untersuchungen notwendig. An dem neuen Forschungsverbund sind 27 deutsche Universitätskliniken sowie zahlreiche Institutionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI), das Henrich Pette-Institut (HPI), die Fachgesellschaften für Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin, das Bundeswehrkrankenhaus Ulm oder die Gesellschaft für Virologie beteiligt.
Netzwerk Universitätsmedizin für bestmögliche Patientenversorgung
Das „Deutsche Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien" ist im „Netzwerk Universitätsmedizin" angesiedelt. Das Netzwerk Universitätsmedizin soll Kompetenzen und Ressourcen möglichst aller deutschen Universitätskliniken bündeln, um Strukturen und Prozesse zu schaffen, die eine möglichst optimale Versorgung von Covid-19-Erkrankten sicherstellen.
rr/sb