Innovation

Unfälle vermeiden mit Hilfe von KI und Augmented Reality

9. Dezember 2020
Hamburger Startup hoλos projiziert 3D-Objekte auf Windschutzscheiben

Sie haben sich nichts weniger vorgenommen, als Menschenleben zu retten und Straßen sicherer zu machen. „Schon ein kurzer Blick aufs Navi statt auf die Straße reicht aus, um Menschen zu gefährden“, betont Mohamad Hamed Jalalzada. Zusammen mit Marie König hat er das Startup hoλos gegründet. Mittels Augmented Reality, künstlicher Intelligenz und dem sogenannten 3D-Parallaxeffekt, der eine größere optische Tiefe erzeugt, wollen die Gründer Ablenkungen am Steuer maßgeblich reduzieren.

 

3D-Pfeil direkt ins Straßengeschehen integrieren

„Wir wollen alle für den Straßenverkehr relevanten Informationen mittels einer Spezialfolie direkt auf die Windschutzscheibe bringen.“ So ließe sich etwa ein 3D-Navigations-Pfeil in einem bestimmten Abstand außerhalb des Fahrzeuges und somit direkt ins Straßengeschehen integrieren. Zwei Kameras, eine auf die Straße, eine auf den Fahrer gerichtet, liefern die nötigen Daten, die mit künstlicher Intelligenz verarbeitet und mit Hilfe von Augmented Reality angezeigt werden. So jedenfalls die Idee. Für die Realisierung eines Prototypen hat das Startup im November 2019 ein Exist Gründer-Stipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhalten.

hoλos-Gründer Mohamad Hamed Jalalzada und Marie König

Plexiglas-Scheiben mit personalisierter Werbung bespielen

„Als der Demonstrator fertig war und wir in die Pilotphase starten wollten, sorgte Corona für Stillstand in der Autoindustrie.“ Der Virus hat hoλos somit buchstäblich ausgebremst. Doch nur kurz. Jalalzada und König suchten nach alternativen Anwendungsfeldern für ihre Idee und fanden sie in der Werbeindustrie. Immerhin standen plötzlich überall Plexiglas-Scheiben – die sich wunderbar mit personalisierter Werbung bespielen lassen. In zwei Pilotprojekten kommt die hoλos-Technologie nun zum Einsatz: In einem Einkaufszentrum sowie in einem Café in Hamburg Horn. „In der Hamburger Meile testen wir eine KI-basierte Anwendung“, erklärt Jalalzada. „Eine Kamera erkennt Geschlecht, ungefähres Alter und Laune des Kunden. Kommt also eine fröhliche junge Frau vorbei, wird beispielsweise die neueste Schuhkollektion eingespielt.“

Die passende Werbung zur passenden Zeit

Für das „Café von Herzen“ hingegen wurde eine uhrzeitbasierte Kundenanalyse durchgeführt, so dass etwa die Handwerker von der Baustelle um die Ecke in ihrer Frühstückspause mit Werbung für Brötchen mit Zwiebeln und Mett im Schaufenster empfangen werden. „Bei der Entwicklung und Realisierung unserer Idee hatten wir viel Hilfe. Das begann schon im Studium“, erzählt Jalalzada. Er und seine Mitgründerin lernten sich an der HAW Hamburg kennen und erhielten dort Unterstützung durch das Zentrum für Karriereplanung mit den Bereichen CareerService und GründungsService, die Beratung, aber auch ein Büro zur Verfügung stellten. „Ohne den GründungsService der HAW hätten wir nicht so durchstarten können“, ist Jalalzada überzeugt.

Kluge Ideen brauchen Unterstützung

Hochschulübergreifende Unterstützung fand das Startup zudem bei beyourpilot, einem Projekt von der Hamburg Innovation GmbH. Die Startup-Plattform bietet eine Kombination aus Offline- und Online-Angeboten zur Beratung von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Produktentwicklung. „Wahnsinnig viel gelernt haben wir auch beim Next Media Inkubator Media Lift, aber auch die Unterstützung durch Hamburg Invest war toll. Hier hat man sich richtig Zeit für uns genommen, uns mit Informationen über Fördermöglichkeiten versorgt und wertvolle Kontakte vermittelt“, so Jalalzada. Greifen die vermittelten Kontakte, könnten sich hoλos-Anwendungen vielleicht eines Tages in Bussen, Zügen oder Flugzeugen finden, hofft der Gründer. „Oder einen Schritt weitergedacht: Wenn autonomes Fahren Realität wird, können Scheiben zu Anzeigeflächen werden. Ein Hochschulprofessor könnte dann ganz bequem seine Vorlesungen planen, ein Unternehmer seine Präsentation vorbereiten.“
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

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