Forschung

Uni Hamburg: Rund 4 Millionen Euro EU-Förderung für Nachwuchsforscher

14. September 2020
Von Malaria bis zur Dunklen Materie: Diese drei Projekte an der Universität Hamburg erhalten ERC Starting Grants des Europäischen Forschungsrats

Die Universität Hamburg (UHH) erhält in drei Bereichen – Neurowissenschaft, Astrophysik und Molekularbiologie – Förderungen des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, kurz ERC). Die sogenannten ERC Starting Grants sind mit insgesamt rund 4,4 Millionen Euro dotiert und richten sich an Nachwuchsforscher*innen, die sich der Grundlagenforschung widmen. „Gerade für Wissenschaftler*innen in der ersten Karrierephase ist eine so große, renommierte Förderung extrem wichtig, auch, um neue Forschungsgruppen aufbauen zu können", kommentiert Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg die Förderung. Diese drei vielversprechende Projekte sollen im kommenden Jahr starten.

Uni Hamburg – die ERC Starting Grants im Überblick

Der ERC vergibt die Starting Grants an herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen, deren Promotion zwei bis höchstens sieben Jahre zurückliegt. Sie bekommen durch den Grant die Möglichkeit, innovative Vorhaben in der Grundlagenforschung umzusetzen. Die Förderungen betragen bis zu 1,5 Millionen Euro pro Projekt und haben eine Laufzeit von fünf Jahren.

So forscht Prof. Dr. Michael Filarsky zu der Frage: Welche Faktoren steuern die Anpassung des Malariaerregers? Rund eine halbe Million Menschen sterben jährlich an Malaria, sie gilt als häufigste Infektionskrankheit der Welt. Gegen die Krankheit gibt es noch keinen effizienten Impfstoff, und weil der anpassungsfähige Malariaerreger gegen die meisten Medikamente Resistenzen entwickelt hat, ist die Krankheit zunehmend schwieriger zu behandeln. Im Projekt Mal Switch" beschäftigt sich der Juniorprofessor, der zudem am Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB) in der Science City Hamburg-Bahrenfeld arbeitet, mit den noch nicht vollständig erforschten molekularen Mechanismen im Vermehrungszyklus des Parasiten.

Das Denken und Handeln der Mitmenschen verstehen – mit KI?

Wie deuten Menschen das Verhalten anderer? Das ist einer der zentralen Fragen der kognitiven Neurowissenschaft. Prof. Dr. Sebastian Gluth will mit seinem Projekt „Tracking Minds“ der Hypothese nachgehen, dass Menschen ihren eigenen mentalen Entscheidungsapparat nutzen, um den Gedanken anderer zu folgen und auf deren verborgene Überzeugungen und Vorlieben zu schließen. Um zu erklären, wie Entscheidungen anderer vorhergesagt und daraus Schlüsse gezogen werden können, kommen modernste neurowissenschaftliche Methoden zum Einsatz, darunter Eye-Tracking und funktionelle MRT. Zudem plant der Psychologieprofessor eine künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln, um die Mensch-Maschine-Interaktionen durch „verständnisvollere“ KI-Systeme zu verbessern.

Dunkle Materie in der Astrophysik

Rund 80 Prozent unseres Universums besteht aus Dunkler Materie, deren Zusammensetzung bisher weitgehend unbekannt ist. Als mögliche Bestandteile gelten sogenannte Axione sowie Axion-artige Teilchen (Axion-like particles, ALPs). Dr. Manuel Meyer wird im Rahmen von „Axion DM“ astrophysikalische Beobachtungen mit Laborexperimenten kombinieren, um diese Teilchen genauer zu untersuchen. Die Grundannahme besteht darin, dass Photonen sich in magnetischen Feldern in ALPs umwandeln können und umgekehrt. Das heißt, sie oszillieren. Dieser Wechsel sollte sich in den Messungen hochenergetischer kosmischer Gammastrahlung, die aus fernen Galaxien stammt, charakteristisch darstellen. Diese Analysen sollen unter anderem Sensoren und Detektoren verbessern, die beispielsweise 2021 bei dem Experiment „Any Light Particle Search“ (ALPS II) am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld zum Einsatz kommen sollen.
sm/sb

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Artikel

Hamburger Reallabor für Wärmewende startet

Bund fördert „Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg" mit 22,5 Millionen Euro. Ziel: CO2-freie Wärmeversorgung ohne fossile Energieträger

ARIC: KI als Schlüsseltechnologie vorantreiben

Das Artificial Intelligence Center will Hamburg auf die internationale KI-Landkarte bringen. Im September feiert die Institution Geburtstag

Wege aus der Forschung in die Unternehmensgründung

An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungiert die Innovations Kontakt Stelle Hamburg als Impulsgeber und Unterstützer

DESY: In der Molekularwelt möglicher Corona-Medikamente

Aus aktuellem Anlass forschen Simone Techert und Stephan Roth mit einem internationalen Team. Hamburg News hat die Wissenschaftler besucht
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.