Luftfahrt

ZAL: eine Erfolgsgeschichte des Luftfahrtstandorts Hamburg

15. Juli 2024
Forschungsfläche im Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung wächst auf 34.000 Quadratmeter. Feierliche Einweihung des Anbaus in Hamburg-Finkenwerder. Hamburg News war dabei

Robotik und Automation, Kabinenakustik und smarte Kabinenauslegung, aber auch Lösungsansätze, um Fliegen klimaverträglicher zu gestalten – an diesen Themen forschen am Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) mehr als 30 Partner aus Industrie und Wissenschaft. Seit dem 10. Juli 2024 haben sie dazu 30 Prozent mehr Fläche. „Die Erweiterung des ZAL schafft zusätzliche Kapazitäten für Innovationen ‚made in Hamburg‘ und stärkt die hier ansässigen Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt“, betonte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher bei der feierlichen Einweihung eines 8.000 Quadratmeter großen Anbaus in Hamburg-Finkenwerder.

Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt belegt zwei Drittel der neuen Flächen

Der Bedarf für die neue Fläche sei auf jeden Fall gegeben, schließlich seien die ursprünglichen 26.000 Quadratmeter Gesamtfläche nach der Eröffnung im Jahr 2016 schnell vermietet gewesen, erklärte Roland Gerhards, CEO der ZAL GmbH. „Bei einer Auslastung von 99,8 Prozent mussten wir immer wieder potenzielle Partner abweisen, das tat weh.“ Die finanzielle Sicherheit für die Entscheidung zum Erweiterungsbau lieferte Gründungspartner Airbus mit der frühzeitigen Verlängerung seines Mietvertrags auf 20 Jahre. Der Flugzeugbauer gehört neben Lufthansa Technik, Diehl Aviation oder Dassault Systèmes zu den großen industriellen Partnern im ZAL, das auf die gegenseitige Inspiration aus Industrie und Wissenschaft setzt – und das nun auf 34.000 Quadratmetern. Ankermieter der ZAL-Erweiterung ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinen beiden Instituten „Instandhaltung und Modifikation“ und „Systemarchitekturen in der Luftfahrt“, das rund zwei Drittel der neuen Flächen bezieht. „Bei der Konzeption des Anbaus haben wir jedoch auch die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Startups mitgedacht“, betonte Gerhards und erläuterte das Konzept des „Flex Space“: Projektbezogene Flächen, die kurzfristig und auch für kürzere Zeiträume angemietet werden können.

Zur feierlichen ZAL-Erweiterung umfliegt ein mit Bändern geschmücktes Modelflugzeug einen von der Decke herabgelassenen Schlüssel
ZAL-Erweiterung: Schlüsselübergabe mit Luftshow

Alle Mobilitätskonzepte in der Luftfahrtforschung mitdenken

Durch ein Desksharing-Konzept sollen im ZAL-Anbau künftig bis zu 300 DLR-Mitarbeiter:innen an nachhaltigen Flugzeug- und Betriebskonzepten sowie an digitalen Assistenzsystemen für die Instandhaltung und an Inspektionsrobotern forschen. Hamburg biete dem DLR ein ideales Forschungsumfeld, erklärte Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Wir wollen nicht an rückwärtsfliegenden Maikäfern forschen, sondern an Themen, die einen konkreten Nutzen bringen. Und Hamburg mit seinem Flughafen, dem Hafen, dem Schienenverkehr und den Autobahnen bietet uns genau das Umfeld, das wir für unsere Forschungsfragen brauchen.“

Mann mit VR-Brille und Controller steht vor Bildschirm auf dem das Logo zum Projekt  „Hydrogen Aviation Lab“ zu sehen ist.
Virtual-Reality-Rundgang durch ein Passagierflugzeug zum Projekt „Hydrogen Aviation Lab“

Projekt „Hydrogen Aviation Lab“

Im Rahmen der Eröffnung wurden verschiedene aktuelle Projekte präsentiert, darunter Robotersysteme oder Fertigungsdemonstratoren. Und ein Virtual-Reality-Rundgang durch ein Passagierflugzeug bot einen Einblick in die Funktionsweise von integrierten Wasserstoffsystemen. Gemeinsam mit dem DLR erforschen ZAL, Lufthansa Technik und Hamburg Airport seit 2022 im Projekt „Hydrogen Aviation Lab“ (HAL) flüssigen Wasserstoff als umweltfreundliche Alternative zu Kerosin. Dazu wurde ein Airbus A320 zu einem Reallabor für künftige Wasserstoffantriebe in der Luftfahrt umgebaut. Dabei geht es um Fragen wie die optimale Integration von Wasserstoff in bestehende Flughafen-Infrastrukturen, konkurrenzfähige Betankungszeiten und -abläufe, die Vermeidung von Überfüllung und Verschwendung von Wasserstoff, aber auch um die nötigen Schutzvorkehrungen, die hinsichtlich der Feuergefährlichkeit von Wasserstoff getroffen werden müssen. Um die vielfältigen Aspekte beim Einsatz von Wasserstoff in der Luftfahrt noch besser erforschen zu können, wurde von dem A320 ein Digitaler Zwilling erzeugt. Dabei wurden Sensoren mit Virtual-Reality-Technologie gekoppelt, um etwa mit Informationen zu Temperaturen oder dem Füllstand des Wasserstofftanks die Praxis noch besser zu simulieren.

ZAL-Award zeichnet erstmals Innovationen für die Luftfahrt aus

Innovationen für die Luftfahrt werden in diesem Jahr zudem erstmals mit dem ZAL-Award ausgezeichnet. Ob Entwicklungsansätze für neue Flugzeugtypen oder kleine Maßnahmen, die das Leben von Passagieren, Besatzungsmitgliedern und Flugzeugentwicklern verbessern – bis zum 27. September können sich Partner und Akteure des ZAL-Ökosystems um die neue Auszeichnung bewerben. Dem oder der Gewinner:in winken Ruhm, Ehre und professioneller Marketing-Support.
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

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