Der Startup-Mitgründer gibt Einblicke in die Gründungsphase der mobilen Diebstahlsicherung für abgestellte LKW
Jährlich werden im deutschen Straßengüterverkehr Waren im Wert von etwa 1,3 Milliarden Euro von knapp 26.000 Lastkraftwagen (LKW) gestohlen. Lieferverzögerungen, Reparaturkosten und Produktionsausfälle erhöhen die Summe auf rund 2,2 Milliarden Euro. Das Startup Konvoi entwickelt im Startup Port eine mobile Sicherheitslösung für abgestellte LKW. Hierbei sollen Sensoren Bedrohungen erkennen und Gefahrenabwehrmaßnahmen einleiten. Heinz Luckhardt hat das innovative Startup gemeinsam mit Divya Settimali und Alexander Jagielo gegründet.
Hamburg News: Was ist eure Geschäftsidee?
Luckhardt: Die Geschäftsidee hat sich durch das Umfeld sowie Forschungstätigkeiten meines Mitgründers Alexander Jagielo zum Thema Ladungsdiebstahl im Straßengüterverkehr ergeben. Durch „Planenschlitzen“ oder das Aufbrechen der Hecktüren bei LKW verschaffen sich die Diebe einen Überblick, um dann Waren zu entwenden. Das Problem war uns somit früh bekannt. Mit Hilfe unserer beiden Masterarbeiten in der ersten Jahreshälfte 2020 konnten wir sowohl diverse Ideen zum technischen Konzept als auch zum Geschäftsmodell festigen: Konvoi möchte den Ladungsdiebstahl bei LKW mit einem mobilen, präventiven Sicherheitssystem verhindern.
Optimierte Sensoren bilden um den LKW einen Detektionsbereich, welcher es ermöglicht, Bewegungsmuster zu analysieren und präventive Abwehrmaßnahmen einzuleiten. Wir sehen uns dabei nicht in der technischen Produktentwicklung, sondern in der Dienstleistung: Das Sicherheitssystem wird von uns an Transportunternehmen vermietet, um deren Anschaffungskosten gering zu halten. Das Modell Security-as-a-Service garantiert permanente Betreuung, technische Funktionalität und Updates für die Software, die mit jedem Einsatz verbessert wird.
Hamburg News: Warum habt ihr in Hamburg gegründet?
Luckhardt: Die Gründung der Konvoi GmbH mit Sitz in Hamburg war für uns aus drei Gründen sehr naheliegend. Erstens haben Alexander und ich an der TU Hamburg studiert und über diese auch unsere gegenwärtige Finanzierung erhalten. Zweitens ist Hamburg der Logistikstandort schlechthin und wir haben hier Zugang zu allen Akteuren, die es braucht, um den Ladungsdiebstahl nachhaltig zu bekämpfen. Drittens hat die Metropole scheinbar die richtigen Voraussetzungen um junge IT-Talente zu gewinnen. Unser sechsköpfiges Team mit Wurzeln aus fünf verschiedenen Ländern fühlt sich hier nämlich sehr wohl. Gegenwärtig sind wir mit Pilotkunden in guten Gesprächen und planen erste Testbetriebe ab Juli.
Hamburg News: Wer hat euch unterstützt und gefördert?
Luckhardt: Wir sind im Sommer 2019 auf die Gründungsberater des Startup Dock aus dem beyourpilot-Netzwerk zugegangen, und haben mit deren Unterstützung eine Finanzierung im Rahmen des EXIST Gründerstipendiums erhalten. Seit Oktober sind wir in unser Büro im Startup Dock eingezogen und arbeiten gemeinsam mit unserer Mitgründerin Divya Settimali sowie weiteren Softwareentwicklern an der Umsetzung der präventiven Sicherheitslösung. Der Start des Förderzeitraums und das Abrufen der Mittel war für uns als Hardware-Startup sehr wichtig, damit man sich mit ganzer Konzentration der Produktentwicklung widmen konnte. Das nächste große Ziel für 2021 ist für uns der Bau eines Prototyps. Hierbei wollen wir langfristig auch auf Künstliche Intelligenz, also eine selbstlernende Software, setzen.