Schon jetzt sei das Teilprojekt zur Warenmobilität ein echter Erfolg, sagt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn. „Mit dem ersten Standort in der Altstadt haben wir aktuell Deutschlands größtes und volumenstärkstes anbieterübergreifendes stationäres Mikrodepot. Es ist klasse, dass wir mit dem neuen Depot auch einen neuen Ansatz für Startups ausprobieren können.“ Den jungen Unternehmen will die Hochbahn im neuen Mikrodepot die Möglichkeit bieten, das Konzept zu testen, Zugang zu einer geeigneten Lieferumgebung zu erhalten und Erfahrungen beim Aufbau neuer Logistikkonzepte zu sammeln. Immer häufiger werden Mikrodepots in der Logistik als zentrale Umschlagspunkte genutzt: Sendungen kommen hier per Lieferwagen an, die Feinverteilung zum Kunden erfolgt mit Lastenrädern.
Für mehr Nachhaltigkeit in der Logistikbranche: Die Hochbahn AG will Ende Mai ein zweites Mikrodepot in der Hamburger Innenstadt in Betrieb nehmen. Das neue Mikrodepot am ZOB soll sich insbesondere auf die Partnerschaft mit Startups aus dem nachhaltigen Logistikbereich konzentrieren. Mit an Bord ist beispielsweise bereits der Hamburger Online-Hofladen Frischepost. Ziel ist es, den innerstädtischen Verkehr zu entlasten und zugleich Emissionen zu reduzieren.
Das Teilprojekt „Warenlogistik Mikrodepot“ gehört zum Reallabor Hamburg (RealLabHH), das auf Initiative der Bundesregierung in zehn Projekten der Frage nachgeht, wie die Digitalisierung das Verkehrssystem nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger gestalten kann. Die Ergebnisse sollen auf dem im Oktober stattfindenden ITS-Weltkongress in Hamburg präsentiert werden.
Mikrodepot am ZOB richtet sich an Startups und kleinere Unternehmen
Tricargo und Frischepost mit dabei
Zu den Startups, die das Mikrodepot am ZOB zur Lagerung und zum Umschlag ihrer Artikel nutzen wollen, zählen das auf Elektro-Transportfahrräder spezialisierte Logistikunternehmen Tricargo und der Lebensmittel-Lieferdienst Frischepost. Nach dem Be- und Entladen im Mikrodepot sollen die Waren per Transportrad komplett emissionsfrei ausgeliefert werden. „Durch das Mikrodepot können wir unser Liefergebiet ausweiten, so neue Kunden gewinnen und die Auslieferung mit Bestandskunden ausweiten. Dadurch können wir Direktfahrten mit Transportern ersetzen und dazu beitragen, die Stadt sauberer, leiser und lebenswerter zu gestalten“, erklärt Tricargo-Geschäftsführer Guido Haagen.
Pop-up-Fläche für variable Nutzung durch kleine Unternehmen
Neben der Vermietung an Tricargo und Frischepost soll nach Angaben der Hochbahn zudem ein Teil der Fläche – dem Prinzip eines Pop-up-Stores folgend – variabel an kleinere Unternehmen vergeben werden, die im Bereich der nachhaltigen urbanen Logistik aktiv sind. Jan Ninnemann vom eigens für diesen Zweck gegründeten Verein Cu&ee sagt: „Die Einrichtung einer Pop-Up-Fläche bietet die Möglichkeit, neue Lieferkonzepte auf der letzten Meile einfach und flexibel zu erproben.“ Vielen kleineren Unternehmen mit regelmäßigen Lieferbeziehungen in die Innenstadt hätten bisher die Möglichkeiten und Ideen gefehlt, nachhaltige Logistiklösungen zu testen.
Bereits im Januar 2021 hatte die Hochbahn ihr erstes Mikrodepot in der Innenstadt eröffnet, das von den klassischen Paketdienstleistern Hermes, UPS und Deutsche Post Paket sowie dem Lieferservice von Rewe genutzt wird. Dies habe ein Umschlagsvolumen von rund 12.500 Sendungen pro Monat. Das Projekt „Warenlogistik Mikrodepot“ läuft noch bis zum 31. Dezember 2021.
tn/sb/kk