Die Anlage des Projekts „Closed Carbon Loop“ soll gefiltertes Kohlenstoffdioxid in den Energieträger Methan umwandeln, so die HAW Hamburg. Der Clou: Der Prozess soll komplett CO2-neutral sein. Die Verbrennung des erzeugten Methans setze demnach nur genauso viel Kohlenstoffdioxid frei, wie die Anlage zuvor der Atmosphäre entnommen hat. Das gewonnene Methan könne so beispielsweise in einem Heizkraftwerk oder der Schiffahrt klimaneutral Strom und Wärme erzeugen. Prof. Dr. Hans Schäfers, stellvertretender Leiter des Competence Centers Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) auf dem Energiecampus Bergedorf, erklärt: „Um bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen, ist die Kombination unterschiedlichster Technologien im Bereich von geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen und negativer CO2-Emissionen notwendig.“
Kohlenstoffdioxid direkt aus der Umgebungsluft gewinnen und so die Dekarbonisierung und Energiewende voranbringen: Mittels des sogenannten Direct-Air-Capture-Verfahrens (DAC) soll dies möglich sein. In Hamburg ist auf dem Energiecampus Bergedorf der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) in der vergangenen Woche (20. August) nun die erste DAC-Anlage Norddeutschlands in Betrieb genommen worden.
Neue Anlage soll CO2-neutrale Energiegewinnung ermöglichen
Hamburg wird Vorreiterin der Direct Air Capture-Technologie
„Lösungsansätze wie der des Closed Carbon Loops können die Energiewende entscheidend voranbringen“, sagt auch Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Umweltsenator Jens Kerstan erklärt, man müsse Hamburg mithilfe von neuen Technologien smart, klimafreundlich und widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels aufstellen. „Ich hoffe sehr, dass sich diese Technologie in naher Zukunft auch im großen Maßstab einsetzen lässt – das wäre ein kaum zu unterschätzender Beitrag aus Hamburg für die weltweiten Bemühungen um mehr Klimaschutz“, so Kerstan.
HAW Hamburg will Energiewende vorantreiben
Das Projekt Closed Carbon Loop ist Teil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektpartnerschaft X-Energy, in deren Rahmen die HAW Hamburg zusammen mit 16 regionalen und überregionalen Unternehmenspartnern Lösungen für eine flexible Umgestaltung des Stromsystems entwickeln will. Eine wichtige Rolle soll dabei das Competence Center Erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf den Energiecampus Bergedorf spielen. Das CC4E entwickele sich zu „einem großen Player in der Erforschung neuer regenerativer Energien“, so Fegebank.
tn/sb