Multiple Sklerose (MS) ist demnach die häufigste chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, von der weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen betroffen sind. „Gängige MS-Therapien richten sich ausschließlich gegen die Entzündungsreaktion mit nur geringfügiger Wirksamkeit auf die fortschreitende Behinderung“, sagt Prof. Dr. Manuel Friese, Leiter des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (INIMS) im UKE.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME wollen den Weg für neue Therapien gegen Multiple Sklerose ebnen. Ziel eines gemeinsamen Forschungsprojekts sei es, ein Zielprotein zu charakterisieren und geeignete Wirkstoffkandidaten weiterzuentwickeln, die gezielt den Untergang von Nervenzellen verhindern, der für die fortschreitende Behinderung bei Multipler Sklerose verantwortlich ist. Das Projekt wird mit 1,2 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Millionen Menschen betroffen
Den Untergang von Nervenzellen verhindern
Das Verbundprojekt wird gemeinsam vom UKE und dem ScreeningPort des Fraunhofer IME realisiert. Dabei sollen bestimmte Proteine und neu entwickelte Wirkstoffkandidaten untersucht werden, die das Absterben von Nervenzellen verringern könnten. Die Wirkstoffe könnten zu den ersten auf dem Markt erhältlichen MS-Therapeutika weiterentwickelt werden. Das längerfristige Ziel: „Wir möchten mit diesem Vorhaben den Weg von der akademischen Idee bis hin zur Marktreife eines neuen Therapeutikums gehen und damit die Brücke schlagen zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung.“, sagt Projektkoordinator Dr. Philip Gribbon vom Fraunhofer IME ScreeningPort.
sm/kk
Quellen und weitere Informationen
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit mehrals 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Gemeinsam mit seinem Universitären Herz- und Gefäßzentrum und der Martini-Klinik verfügt das UKE über mehr als 1.730 Betten und behandelt pro Jahr rund 507.000 Patientinnen und Patienten. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz- Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.300 Mediziner und Zahnmediziner aus.