Israel zählt durch die hohe Konzentration an Startups und Risikokapital pro Kopf der Bevölkerung zu den innovativsten Ländern der Welt: Über 8.000 Startups entwickeln – oft technologiebasierte – Geschäftsmodelle. „Israel ist sehr gut darin, Innovationen voranzutreiben. Hamburg ist ein attraktiver Markt und bietet damit israelischen Startups die Chance zu skalieren. Unsere Veranstaltungen bieten nun den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen von denen beide Seiten profitieren“, erklärt Veronika Reichboth, Leiterin Startup-Unit der Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Schließlich ist Hamburg eine der wirtschaftsstärksten EU-Regionen und konnte 2022 bereits zum vierten Mal im Folge den ersten Platz beim jährlichen Smart City Index vom Bitkom e.V. belegen – gute Voraussetzungen also, um Kooperationen anzustoßen.
Hamburg und Israel vertiefen ihre Innovationspartnerschaft. Drei Veranstaltungen innerhalb nur einer Woche fanden jüngst in Hamburg statt. Die Auftaktveranstaltung am 6. und 7. Juli in Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Industrie & Handelskammer (AHK Israel) stand unter dem Motto “Digitale Innovationen aus Israel – Chancen für Hamburger Unternehmen“ und bot einen Überblick über Israels innovatives Ökosystem. Das Themenspektrum der israelischen Startup-Szene reicht von Fintech und Cybersicherheit über Mobilität, Logistik und Luft- und Raumfahrt bis zu Nachhaltigkeit und erneuerbaren Energien. Die Veranstaltung bot Gelegenheit zum Ausbau der bilateralen Geschäftsbeziehungen, gerade in den Feldern Technologiescouting und Markterschließung, und mit der AHK Israel hat Hamburg damit einen festen Partner vor Ort für diese Themen. Nur wenige Tage später (am 10. Juli) war die israelische Risikokapitalgesellschaft theDOCK, spezialisiert auf Startups aus der maritimen Wirtschaft, im Digital Hub Logistics zu Gast. Und eine Delegation israelischer Startups präsentierte am 11. Juli Smart City-Lösungen in einer gemeinsamen Veranstaltung der Israelischen Botschaft, Hamburg Invest, der Handelskammer Hamburg und der HafenCity Universität Hamburg (HCU).
Israel: Viele Startups und Kapital
Acht Pitches zu Smart City & Smart Mobility-Lösungen
Und so präsentierten acht Startups am 11. Juli in der HCU in achtminütigen Pitches ihre Geschäftsmodelle unter dem Motto „Smart City & Smart Mobility technologies made in Israel“. Die Ansätze reichten von Smart Management Systemen auf Basis Digitaler Zwillinge über IIOT (Industrial Internet of Things)-Lösungen bis zu Cybersicherheit. Die Mobilitätswende vorantreiben will etwa das Startup Hopon. Mit Mobility-as-a-Service (MaaS)-Lösungen soll sich der Abschied vom eigenen Auto einfach und bequem gestalten. „Unsere Routenvorschläge umfassen alle Formen der Mobilität, vom öffentlichen Verkehr bis zur Fußwegführung und berücksichtigen dabei Echtzeitinformationen über Verkehr und Wetter“, erklärt Geschäftsführer Amir Rosenzweig. Und er verspricht, dass der Umstieg mit Hopon Spaß machen werde. „Wenn ein Bus verspätet ist, bekommt der User nicht nur diese Info auf sein Smartphone gespielt, sondern auch einen Coupon für einen Kaffee in einem Coffeeshop in der Nähe. So wird aus dem Ärger über den verspäteten Bus, Spaß an einer Tasse Kaffee.“
Smart-City Forschung an der HCU
Auch Gastgeber Professor Jörg Müller-Lietzkow, Präsident der HCU, ist davon überzeugt, dass der kluge Einsatz digitaler Lösungen Spaß machen – und vor allem viele Vorteile bringen kann. Aus dem Zusammenführen von technologischen und digitalen Infrastrukturen entstehe die Smart City – und dieser Prozess werde im CityScienceLab der HCU mit Partner:innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft detailliert erforscht. Jörg Rainer Noennig, Professor für Digital City Science an der HCU, ist davon überzeugt, dass wir einen ‚kambrischen Moment‘ der Mobilität erleben – im Kambrium kam es zu einer plötzlichen Explosion von Leben auf der Erde. „Wir erleben nun das plötzliche Aufkommen einer Vielzahl von Mobilitätsmöglichkeiten und müssen herausfinden, wie wir den bestehenden Raum klug teilen.“ So stehe etwa die Urban Air Mobility (UAM) in den Startlöchern und für diese neue Mobilitätsform müssten Start- und Landeflächen gefunden werden. Der Professor ist überzeugt, dass sich am Ende Lösungen auch für diese Herausforderung ergeben werden. Schließlich hat auch diese Veranstaltung erneut gezeigt, wie viele smarte Ideen zur Gestaltung unserer Zukunft nur darauf warten, umgesetzt zu werden.
ys/kk
Quellen und weitere Informationen
Kooperation Hamburg und Israel
Hamburgs Wirtschaft und Israels Startup-Szene rücken enger zusammen. Mit einer neuen Kooperation sollen Hamburger Unternehmen und Startups aus Israel besser vernetzt werden. Die Handelskammer Hamburg, Hamburg Invest und die Deutsch-Israelische Auslandshandelskammer in Tel Aviv (AHK Israel) haben dazu im Februar dieses Jahres eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Dabei soll das sogenannte Techscouting im Mittelpunkt stehen. Durch die Partnerschaft sollen Hamburger Unternehmen einen besseren Überblick über neue Technologien und digitale Lösungen in Israel bekommen und leichter Kontakt zu potenziellen Partnerunternehmen aufnehmen können. Außerdem soll die Ansiedlung israelischer Start- und Scaleups in Hamburg gefördert werden. Besonders relevant seien dabei die Bereiche Fintech, Cybersicherheit, Logistik, Life Science, Maritime Wirtschaft und Erneuerbare Energien.