Hercules ist da keine Ausnahme. Der für seine körperliche Kraft bekannte Sohn des Zeus muss sich als wahrer Held erweisen. „Das setzen wir opulent in Szene mit kreativen Bühnenbildern und tollen Kostümen, die in die antike Welt entführen – und das mit einem schönen Touch ‚Glamour-Laufsteg‘“, betont Jaekel. Insgesamt 266 Kostüme werden dazu in 24 Ateliers gefertigt. Getragen werden sie von 38 Künstler:innen – darunter Benét Monteiro, der bereits die Titelrolle in Hamilton spielte. „Damit aber Hercules, Meg oder die fünf Musen immer auf den Punkt und im richtigen Kostüm auftreten, brauchen sie viel Unterstützung hinter der Bühne“, weiß Jaekel. Um eine einzige Figur strahlen zu lassen, seien drei Mitarbeiter:innen Backstage nötig. „So kommen wir auf einen Theaterbetrieb von rund 150 Menschen.“ Einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag lässt sich die Stage Entertainment die Uraufführung von Hercules kosten. „Das ist die Hausnummer für ein aufwendiges Ausstattungsmusical. Zumal es das erste Mal ist, dass wir in Hamburg eine Disney-Weltpremiere auf die Bühne bringen.“
Starke Leistung: Die Weltpremiere des Disney-Musicals Hercules findet nicht am Broadway oder im Londoner West End statt, sondern wird am 24. März im Hamburger Stage Theater Neue Flora gefeiert. „Das ist ein klarer Vertrauensbeweis der Disney Theatrical Group für den Musicalstandort Hamburg“, bestätigt Stephan Jaekel, Pressesprecher des Musical-Produzenten Stage Entertainment. Und der sei durchaus gerechtfertigt. Nicht nur gilt die Hansestadt als drittgrößter Musicalstandort der Welt, auch die Stage Entertainment mit Sitz in Hamburg überzeugt mit guten Zahlen. „Wir haben das Vor-Pandemie-Niveau inzwischen sogar übertroffen. Die Lust der Menschen am Live-Erlebnis und die damit verbundenen unmittelbaren Emotionen haben sich als stärker erwiesen als die Angst vor einer etwaigen Ansteckungsgefahr im Theatersaal“, so Jaekel. Schließlich sind Disney-Musicals berühmt für die Inszenierung starker Emotionen durch eine berührende Geschichte, die nach einigen Hindernissen sicher im Happy End mündet und getragen wird von Musik mit Ohrwurmqualität.
Zweistelliger Millionenbetrag für Ausstattungsmusical
„Musicals sind ein klarer Wirtschaftsfaktor“
Eigene Uraufführungen hat die Stage Entertainment in Hamburg bereits mehrfach auf die Bühne gebracht. ‚Ich war noch niemals in New York‘ startete 2007 in Hamburg und wurde 2011 sogar in Tokio aufgeführt. „Das war ein echter Exportschlager. Aber auch unsere Produktion von Rocky, die 2012 in Hamburg Premiere feierte, schaffte als erste deutsche Produktion den Sprung an den Broadway“, berichtet der Stage-Entertainment-Pressesprecher. Schließlich muss das Unternehmen für Eigenproduktionen keine Lizenzgebühren zahlen, sondern erzielt seinerseits Lizenzeinnahmen. „Musicals sind ein klarer Wirtschaftsfaktor“, betont Jaekel. „Und das nicht nur für uns als Wirtschaftsunternehmen, sondern auch für Hamburg. Laut unserer jüngsten Publikumsbefragung haben Besucher:innen der Stage-Entertainment-Musicals im Jahr 2022 für Hotels und weitere Aktivitäten 1,01 Milliarden Euro in Hamburg ausgegeben. Das ist mehr als je zuvor!“ Die Zahl der Übernachtungen, die sich aus dem Musicalbesuch ergeben hätte, sei mit durchschnittlich 2,9 Nächten konstant geblieben.
Hamilton brachte 30 Prozent Neukund:innen
Damit sich der positive Trend fortsetzt, versucht die Stage Entertainment neue Zielgruppen zu erschließen. Hamilton war der Versuch, mit Hip-Hop als vorherrschender Musikrichtung Besucher:innen abseits der klassischen Musicalfans zu gewinnen. Doch das Musical, das am Broadway begeisterte, wurde nach ‚nur‘ einem Jahr Laufzeit Ende letzten Jahres abgesetzt. „Hamilton konnte in Hamburg zwar nicht an die Erfolge in New York und London anknüpfen, aber mit 400.000 Besucher:innen war es ein Achtungserfolg“, betont Jaekel. „Und wir haben 30 Prozent Neukund:innen verzeichnen können.“ Damit diese zu Wiederholungstäter:innen werden, setzt die Stage Entertainment weiter auf neue Genreansätze. Etwa bei &Julia. Das Musical greift die Handlung eines der bekanntesten Stücke der Literaturgeschichte auf und gibt dem Ende einen neuen Dreh: Julia entscheidet sich gegen den Dolch und für das Leben. Mrs. Shakespeare ist nämlich mit der Version ihres Gatten ganz und gar nicht einverstanden und schlägt stattdessen ein ‚Happy Beginning‘ vor.
&Julia: das Leben voll auskosten
„Das ist die Rahmenhandlung: Es gibt ein Ehepaar Shakespeare und die Geschichte wird mit einem wunderbar woken Twist erzählt“, erklärt Jaekel. Die Kernhandlung versetzt Julia ins Paris der Gegenwart, um das Leben voll auszukosten – zu Top-Hits im englischen Original wie Katy Perrys ‚Roar‘ oder Justin Timberlakes ‚Can't Stop The Feeling‘. „Und das ergibt ein Popmusical mit Gute-Laune-Garantie“, verspricht der Stage-Pressesprecher. Premiere ist am 30. Oktober im Stage Operettenhaus Hamburg.
ys/sb