„Angesichts eines stetig wachsenden Angebots geteilter Mobilitätsangebote und dem smarten Zugriff über nur eine App kann man sich schon fragen: Braucht es Firmen- oder Dienstwagen in Zukunft noch?“, erklärt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der für das Hamburger Reallabor zuständigen Hamburger Hochbahn. Verkehrssenator Anjes Tjarks sagt: „Ich bin optimistisch, dass es in Zukunft in vielen Bereichen heißen wird: Dienstwagen war gestern, heute ist Mobilitätsbudget.“ Das Konzept verspreche „Flexibilität. Einfachheit und Komfort“ für Arbeitgeber*innen und Angestellte. Hamburg wolle so die Mobilitätswende in die Unternehmen bringen.
Kann ein arbeitgeberfinanziertes und flexibel einsetzbares Mobilitätsbudget das Mobilitätsverhalten berufstätiger Menschen langfristig verändern? Dieser Frage will sich ein neues Pilotprojekt im Zuge des Reallabors Hamburg (RealLabHH) widmen. Hierfür stellen Hamburger Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen ein Budget zur Verfügung, das diese für über die „HVV Switch“-App buchbaren Mobilitätsangebote (Bus, U- und S-Bahnen, Carsharing, E-Scooter, Ridesharing-Service Moia) nutzen können. Die wissenschaftlich begleitete Studie soll im Kontext der Mobilitätswende aufzeigen, wie groß die Akzeptanz für ein Mobilitätsbudget als Alternative zur Nutzung des privaten Autos oder des Firmenwagens wäre.
Mobilitätsbudget könnte Verkehrswende in Unternehmen beschleunigen
Große Hamburger Unternehmen beteiligt
Zu den an der Pilotstudie teilnehmenden Unternehmen zählen nach Angaben der Hochbahn unter anderem die Handelskammer Hamburg, das Reeperbahnfestival, der Zeit-Verlag, Funke Medien Hamburg und das in der Metropolregion Hamburg ansässige Computerhersteller Acer Deutschland. Je Betrieb sollen demnach bis zu 50 Mitarbeiter*innen das Konzept testen – zunächst mit einem flexiblen Mobilitätsbudget von bis zu 50 Euro pro Monat. Die Abbuchung vom Budget werde nach der Nutzung der HVV Switch-App online vorgenommen und sei für die Nutzer*innen jederzeit auf einen Blick nachvollziehbar. „Natürlich erhoffen wir uns einen nachhaltigen Effekt von der Pilotphase und, dass unsere Mitarbeiter*innen verstärkt auf öffentliche Verkehrsmittel oder Sharing-Dienste umsteigen“, erklärt Merle Remer, Projektleiterin Reeperbahnfestival. „So wollen wir unseren Beitrag zur Verkehrswende im Kleinen beitragen.“
Das Pilotprojekt im Zuge des RealLabHH wird federführend von der S-Bahn Hamburg betreut und soll durch Befragungen der teilnehmenden Mitarbeiter*innen vor, während und nach der Nutzung des Mobilitätsbudgets begleitet werden. Nach Abschluss der Studie sei es geplant, die Ergebnisse im Rahmen der Nationalen Plattform Mobilität der Bundesregierung zu übergeben.
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