Auch Hamburg will seinen CO₂-Ausstoß in den nächsten 10 Jahren um 55 % senken, bis 2050 will die Stadt gar klimaneutral werden. Dabei sind neben den Sektoren „Verkehr“ und „Private Haushalte“, auch „Gewerbe, Dienstleistung, Handel“ sowie die „Industrie“ gefordert. Signify, ehemals Philips Lighting und mit knapp 400 Mitarbeitern am Hamburger Standort vertreten, kommt dem selbstgesteckten Ziel der Klimaneutralität bereits in diesem Jahr sehr nah. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter für Licht- und Beleuchtungslösungen sowohl für professionelle Anwender als auch Endkonsumenten und ist spezialisiert auf Beleuchtung im Internet der Dinge. Mit Hilfe seines Nachhaltigkeitsprogramms “Brighter Lives, Better World” konnte Signify seine CO₂-Bilanz um 9,5 % verringern und bereits in 15 seiner 19 Märkte Klimaneutralität erreichen.
Um 35,7 % sind die Emissionen in Deutschland im Vergleich zu 1990 bereits gesunken. Bis 2030 sollen es mindestens 55 % werden. Ein Blick auf die vorläufige CO₂-Bilanz zeigt, die Richtung stimmt. 2019 wurden rund 805 Millionen Tonnen CO₂ freigesetzt, das sind rund 54 Millionen Tonnen oder 6,3 % weniger als im Jahr zuvor. „Deutschland hat 2019 einen großen Schritt beim Klimaschutz geschafft. Mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 gab es in keinem Jahr seit 1990 einen so großen Rückgang der Emissionen“, betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze im März bei der gemeinsamen Verkündung vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Auf gutem Weg in die Klimaneutralität
Umweltbilanz für Leuchten aus dem 3D-Drucker
So konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr seine Deponieabfälle nach eigenen Angaben um 70 % reduzieren und bei Abfällen eine Recyclingquote von 90 % erzielen. Vor allem aber generierte das Unternehmen 2019 82,5 % seiner Einnahmen aus energieeffizienten Produkten, Systemen und Dienstleistungen. Dabei setzt das Unternehmen auch auf die Kreislaufwirtschaft und produziert Leuchten für Geschäfts- und Privatkunden mithilfe von 3D-Druckern. Das Ausgangsmaterial ist ein Polycarbonat, das robust, hochwertig und zu 100 % recyclingfähig ist. Eine per 3D-Druck hergestellte Leuchte (ohne Elektronik und Leuchtmittel) hat einen um 47 % geringeren CO₂-Fußabdruck, als eine auf herkömmliche Weise hergestellte Metallleuchte, so das Unternehmen.
Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren
Auch die Otto Group hat sich dem Ziel Klimaneutralität bis 2030 verschrieben, wobei das Unternehmen statt auf Kompensation – also den zum Teil sehr günstigen Erwerb von Zertifikaten – auf Einsparen und Reduzieren von CO₂-Emissionen setzt. „Wir handeln konsequent nach dem Prinzip Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren und sehen CO₂-Kompensation aus Klimaschutz- und Kostensicht dabei immer als das letzte Mittel beim Erreichen unserer Nachhaltigkeitsziele“, betont Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. Für 2021 ist eine neue Corporate-Responsibility-Strategie (CR) geplant, die konkrete Maßnahmen zur weiteren Reduzierung von CO₂-Emissionen enthalten soll.
Otto setzt verstärkt auf Ökostrom
Dabei will die Otto Group etwa ihre CO₂-Einsparmaßnahmen an den eigenen Standorten durch den Ausbau erneuerbarer Energieanlagen und der Erhöhung der Energieeffizienz mit Blockheizkraftwerken, neue Beleuchtung und Klimatechnik vorantreiben. Zudem setzt Otto verstärkt auf Ökostrom – nach Unternehmensangaben kommen heute 40 % der Gesamtstrommenge aus erneuerbaren Quellen – und die Mitarbeiter werden einbezogen und bringen ihrerseits Nachhaltigkeitsideen ein.
Nachhaltige Lösungen bieten Chancen für neue Geschäftsmodelle
Auch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) s” sieht sich auf Kurs. So wurde 2019 der Container Terminal Altenwerder (CTA) als weltweit erste klimaneutrale Umschlaganlage für Container vom TÜVNord zertifiziert und das selbstgesteckte Ziel einer Senkung der CO₂-Emissionen je umschlagenem Container um mindestens 30 % bis 2020 konnten vorzeitig im vergangenen Jahr erreicht werden. Die HHLA betrachtet intelligente, nachhaltige Lösungen als Chance für neue Geschäftsmodelle und steigende Wertschöpfung. „Wer frühzeitig in innovative, klimaschonende Technologien investiert, hat schneller tragfähige Resultate, die bei Shareholdern, Kunden, Mitarbeitern und in der Gesellschaft gleichermaßen Akzeptanz finden“, so HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath.
ys/kk
Quellen und weitere Informationen
Corona-Effekt: Luftqualität in Hamburg verbessert
Seit dem 11. März gilt die erste Allgemeinverfügung des Senats zur Eindämmung des Corona-Virus. Durch die verschiedenen Maßnahmen, mehr Arbeit im Homeoffice, weniger Freizeitfahrten und die Kontaktbeschränkungen gibt es einen deutlichen Rückgang des Verkehrsaufkommens im Stadtgebiet, teilte die Hamburger Umweltbehörde am Dienstag (21.4.2020) mit. Das macht sich nun auch an den verkehrsnahen Luftmessstationen bemerkbar. Durch die austauscharme Wetterlage bis Anfang April war die Luftbelastung trotz der gesunkenen Verkehrsmenge nur leicht zurückgegangen. Die Oster-Feiertage und die austauschreichere Wetterlage hätten in den vergangenen zwei Wochen für einen überproportionalen Rückgang gesorgt.
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