Unternehmen

Der neue Beiersdorf-Campus: multifunktional, nachhaltig, flexibel

11. September 2023
Auf 51.000 Quadratmetern sind 3.200 verschiedene Arbeitsmöglichkeiten entstanden. Hamburg News erhielt eine exklusive Campus-Führung

Heute, am 11. September, ist feierliche Eröffnung. 250 Millionen Euro hat der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf investiert, um die rund 3.000 Beschäftigten, die bislang an zwei Standorten arbeiteten, auf einem neuen Campusgelände zusammenzuführen. Und um ein New-Work-Konzept zu realisieren, in das die Wünsche und Bedarfe aller Mitarbeiter:innen eingeflossen sind – vom Azubi bis zum Vorstand. Für die Umsetzung ist Marie Boden zuständig, und es ist ihr anzumerken, dass es für sie eine Herzensangelegenheit ist. „Es ist so cool zu sehen, wie der Campus nun tatsächlich genutzt wird. Die Kollaborationsflächen waren kaum fertig, da wurden sie auch schon angenommen. Hier arbeiten verschiedene Teams nebeneinander, konzentriert auf ihr jeweiliges Projekt, aber doch interessiert an dem, was nebenan vor sich geht.“ So entstehe ein schneller Austausch und eine natürliche Zusammenarbeit – ein Ende des Silodenkens. Umgesetzt wird das New-Work-Konzept auf 51.000 Quadratmetern, 4.000 Quadratmeter davon sind Kollaborationsfläche. „Bei der Entwicklung haben wir aktivitätsbasiertes Arbeiten in den Fokus gestellt“, erklärt Boden. „Unsere Mitarbeiter:innen sollen frei bestimmen können, wann, wo und wie sie arbeiten möchten und wir ermöglichen es ihnen mit extrem flexiblen Raummodulen.“ Herausgekommen sind 3.200 verschiedene Arbeitsmöglichkeiten – von der Fokus Box oder dem Büro für einen Tag über ein Working Café bis zu einer digitalen Spielwiese. Zudem gibt es bei Beiersdorf rund 120 verschiedene Arbeitszeitmodelle. „Im aktuellen War of Talents ist Vielfalt gefragt“, weiß Boden.

Out-of-the-Box-Denken mit Schaukel und Indoor-Navi

Beiersdorf sei ein innovationsgetriebenes Unternehmen und Inspiration und Out-of-the-Box-Denken zu fördern, ein zentrales Motiv bei der Gestaltung des neuen Campus' gewesen, betont Boden. Ein Ansatz: Die Perspektive wechseln. „Warum nicht ein Meeting auf der Spielwiese statt am Konfi-Tisch abhalten? Oder Brainstorming auf der Schaukel?“ Ein weiterer wesentlicher Aspekt war die Digitalisierung der Arbeitsumgebung. So finden sich auf den sechs Etagen zahlreiche Großbildschirme, die als digitales Whiteboard oder für virtuelle Meetings genutzt werden können. „Dabei kann man sich auch vom Mobiltelefon aus zuschalten, ein Zuspätkommen gibt es somit quasi nicht mehr“, bemerkt Boden.

Seit kurzem ist auch eine neue App online, die der Indoor-Navigation dient. Immerhin misst das neue Gebäude etwa 140 Meter in der Breite. „Von einem Ende zum anderen braucht man zwei Minuten, wir haben es extra gestoppt.“ Bevor sich ein:e Mitarbeiter:in also auf den Weg zu einer Kollegin oder einem Kollegen macht, kann man sich auf der App anzeigen lassen, wo sich die- beziehungsweise derjenige gerade befindet.

Marie Boden, Projektleiterin Beiersdorf-Campus

Mitarbeiter:innenpartizipation wichtig bei Planung

Zumal die Korridore als Erlebnisachsen gedacht sind, um zufällige Begegnungen zu unterstützten. „Wer etwa an unserer Stage vorbeikommt, wo gerade eine neue Idee präsentiert wird, soll neugierig werden und verweilen“, so Boden. Vor allem aber zeigt die App freie Arbeitsplätze an, denn die können nicht vorab reserviert werden. „Wir haben lange darüber diskutiert, uns dann aber für einen möglichst flexiblen Ansatz entschieden.“ Das wird solange so bleiben, wie die Kolleg:innen es gut finden. „Mitarbeiter:innenpartizipation war von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil der Planungen und wird es auch bleiben“, betont Boden. „Wir setzen auf qualitative Rückmeldungen direkt von den Kolleg:innen sowie auf quantitative Ergebnisse. Wenn unsere Sensoren über einen längeren Zeitraum anzeigen, dass eine Fläche ungenutzt bleibt, werden wir umplanen.“

Korridore werden zu Erlebnisachsen

Die Hunde müssen noch warten …

In die Planung des neuen Beiersdorf-Campus' sind die Ergebnisse verschiedener Umfragen und einer Ideenbörse eingeflossen. Nicht realisiert werden konnte eine Hunde-Kita. „Wenn bei 3.000 Mitarbeiter:innen nur jede:r Zehnte einen Hund mitbringen würde, müssten wir uns um 300 Hunde kümmern“, erklärt Boden. Dieser Wunsch sei zunächst zurückgestellt worden. Um jedoch Wünsche zu Health & Wellbeing sowie Nachhaltigkeit umzusetzen, wurde neben Fitness- und Osteopathie-Angeboten ein Wäsche-, Fahrrad- und Post-Service etabliert und beim Bau und der Innengestaltung auf schadstoffarme Materialien geachtet. Ab 2024 sollen zudem 1.580 Quadratmeter Solarpaneele für saubere Energie sorgen. Dazu kommt eine große Außenfläche mit Gärten, die eine möglichst große Biodiversität versprechen. Zudem soll der Outdoorbereich die Restaurantfläche erweitern.

Garten der Außenfläche ist auf Biodiversität ausgerichtet

Alle Flächen sind multifunktional angelegt

Der Gastronomiebereich umfasst innen bereits 750 Plätze. „Wie alle Flächen hat auch die Restaurantfläche das Potenzial, anders genutzt zu werden“, erläutert Boden. „Es wäre doch schade, so eine große Fläche nur fürs Essen zu nutzen. All unser Mobiliar ist leicht oder mit Rollen versehen, so dass wir schnell umbauen können. Das Restaurant ist zum Beispiel eine ideale Eventfläche.“ Aber auch ohne Umbau ist das Restaurant multifunktional angelegt. Es gibt Einzelplätze mit Blick in den Garten, kleine und große Gruppentische sowie extra Tischinseln, die durch hohe Lehnen abgeschirmt sind und einen nahtlosen Übergang vom geselligen Zusammenkommen zur Arbeit ermöglichen. Das gilt in noch stärkerem Maße für das benachbarte Working-Cafe. „Das ist bereits überaus beliebt“, freut sich Boden. Hier herrscht eine noch entspanntere Atmosphäre, auch dank der Medienwand – über 17 Meter breit und fast vier Meter hoch – auf die je nach Wunsch Beiersdorf-Informationen gespielt werden können oder Wellness-Impressionen, wie ein Sonnenuntergang oder Meereswellen. Und natürlich wird die feierliche Eröffnung hier live gestreamt.
ys/mm

Working-Cafe

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Artikel

Beiersdorf und DKFZ forschen zu Hautkrebsprävention

Im neuen Joint Innovation Lab soll die biologische Alterung der Hautzellen zurückgedreht werden. Partner investieren 4,8 Millionen Euro

Hamburg laut Studie eine der vielversprechendsten Städte der Zukunft

London, Hamburg und Zürich sind die vielversprechendsten europäischen Städte der Zukunft 2023. Das zeigt eine Studie der Financial Times Group

Xing-Studie: Generation Z zeigt höchste Bereitschaft zum Jobwechsel

Laut Generationen-Auswertung des Job-Netzwerks Xing sind die 18- bis 29-Jährigen häufiger auf aktiver Jobsuche und Treiber neuer Arbeitsformen

Studie zur Energiewende: Hamburg ist Top-Standort für Unternehmen

Laut Institut der deutschen Wirtschaft überzeugen Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, viele Fachkräfte und gute Digital- und Verkehrsinfrastruktur
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.