Ein kitschig-schräges Showspektakel verspricht Schmidts Winterglitzer im Schmidt Theater am Spielbudenplatz (Premiere: 24. November). Das Gastgeberduo Elke Winter und Nik Breidenbach lädt zur Pyjama-Party, und zu einem Programm, das von durchgeknalltem Humor bis zu (weihnachtlichem) Glamour reicht. Gleich nebenan bringt das Schmidts Tivoli sein Kult-Musical Heiße Ecke in diesem Jahr in einer Weihnachtsversion auf die Bühne (Premiere: 22. November). Das St. Pauli-Musical rund um den legendären Kiezimbiss hat seit 2003 bereits über 2,5 Millionen Gäste angelockt, Weihnachten in der Heißen Ecke präsentiert nun neue Szenen, winterliche Extrasongs und Weihnachtslieder zum Mitsingen. Zum gemeinsamen Glühwein-Genuss lädt der theatereigene kleine Weihnachtsmarkt. Oder ab sofort der etwas größere Santa Pauli auf dem Spielbudenplatz. Glühweinduft, gebrannte Mandeln und Kunsthandwerk finden sich auf Hamburgs Weihnachtsmärkten in diesem Jahr nun auch wieder ohne Corona-Einschränkungen. Der Weiße Zauber auf dem Jungfernstieg bietet zudem einen unverstellten Blick auf die festlich geschmückte Alstertanne, „Wintergolf“ gibt es auf dem HafenCity-Weihnachtsmarkt und auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt hat über den Köpfen der Besucher der Weihnachtsmann in seinem von Rentieren gezogenen Schlitten seinen täglichen Auftritt.
Süßer die Kassen nie klingen – Die normalerweise besucherstarke Weihnachtszeit ist ein wichtiger Umsatztreiber für Bühnen und Orchester. Doch Inflation und die Nachwirkungen der Pandemie machen Kulturanbietenden zu schaffen. Tatsächlich konnte die GFK eine Stabilisierung der Konsumlaune für Oktober feststellen. Eine Entwarnung oder gar Trendwende sei jedoch nicht in Sicht, betonen die Expert:innen. „Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise müssen die Haushalte davon ausgehen, künftig wesentlich mehr finanzielle Mittel für das Heizen aufwenden zu müssen. Dieses Geld fehlt damit für andere Anschaffungen und entsprechend wird die Konsumneigung auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben“, heißt es in der GfK-Konsumklimastudie für Oktober 2022. Dabei haben Hamburgs Bühnen viel zu bieten, um der aktuell fordernden Realität für ein paar Stunden zu entfliehen – allen voran die Weihnachtsshows. Bereits am 7. November hat sich das First Stage Theater in Hamburg Altona in ein ‚Winter Wonderland‘ verwandelt – vom Foyer bis zur Bühne glitzert und funkelt der Weihnachtsschmuck. Die 6. Große Weihnachtsshow steht unter dem Motto ‚Tradition meets Weihnachten 2.0‘ und ein knapp 50-köpfiges Ensemble präsentiert in knapp 30 Acts alle Facetten aus den Sparten Tanz, Schauspiel und Gesang.
Es weihnachtet sehr auf Hamburgs Bühnen
Monet oder Unabhängigkeitskrieg
Aber auch allen, denen (noch) nicht der Sinn nach Lebkuchenduft und Weihnachtszauber steht, hat Hamburgs Kulturszene viel zu bieten. Etwa die 360-Grad-Erfahrung Monets Garten – ein immersives Ausstellungserlebnis. Seit dem 11. November können Besucher in Hamburg-Ottensen mit allen Sinnen in die lichtdurchflutete Bilderwelt Monets eintauchen. Modernste Multimediatechnik, kombiniert mit Musik und dem Duft nach Lavendel, erlaubt eine Zeitreise in die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Hamilton, das neueste Musical der Stage Entertainment, springt gar ins 18. Jahrhundert. Die Geschichte um den amerikanischen Gründervater Alexander Hamilton und seinen Kampf für Unabhängigkeit und Demokratie, wird in hohem Tempo und mit modernen Hip-Hop- und RnB-Sounds erzählt. In Hamburg – nach New York und London der drittgrößte Musicalstandort der Welt – feierte der Broadway-Erfolg als erste nicht-englischsprachige Produktion am 6. Oktober im Operettenhaus Premiere.
Theater brauchen Besucher:innen
Große Musicalinszenierungen – von Hamilton bis zum König der Löwen, den seit seiner Hamburg-Premiere im Dezember 2001 bereits über 14 Millionen Musicalfans gesehen haben – verzeichnen wieder wachsende Zuschauerzahlen. „Wir liegen aktuell bei den Besucherzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau“, erklärte Stephan Jaekel, Pressesprecher der Stage Entertainment GmbH, den Hamburg News. Doch für viele, gerade kleinere Bühnen gilt: 50 Prozent Auslastung ist das neue ‚ausverkauft'. Und da wird selbst Dr. Carsten Brosda ‚Angst und Bange‘, wie der Hamburger Kultursenator bei seiner Rede zur Jahreshauptversammlung 2022 des Deutschen Bühnenvereins betonte. Brosda ist seit 2020 Präsident des Bundesverbands der deutschen Theater und Orchester.
Zukunftsprogramme für die Kultur
Um Privattheatern eine Erwerbs- und Zukunftsperspektive zu bieten, ist im Oktober eine dritte Förderphase des Programms Neustart Kultur „back to stage" gestartet. Mit Neustart Kultur hat die Bundesregierung im Jahr 2020 ein milliardenschweres Rettungs- und Zukunftsprogramm für den Kultur- und Medienbereich aufgelegt. Um speziell junge Menschen für die Kultur zu begeistern, will die Bundesregierung 2023 den KulturPass einführen. Alle Jugendlichen, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden, erhalten ein Guthaben in Höhe von 200 Euro. Für das Pilotprojekt sind 100 Millionen Euro veranschlagt: „Wir wollen den Weg in die Kultur öffnen“, erklärt Kulturstaatsministerin Claudia Roth. In Hamburg wirbt sowohl die Kampagne Gönn Dir Kultur für das Kulturangebot der Stadt als auch das Video Unsere Kultur – einfach magisch. Ausgehend vom Theatererlebnis Harry Potter und das verwunschene Kind sowie dem berühmten Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich – zu sehen in der Hamburger Kunsthalle – regt das Video dazu an, die Kulturmetropole Hamburg zu entdecken. „Wir sagen mit dem Film auch den Gästen der Stadt Willkommen in Hamburg und wollen die Hamburger:innen neu für Kultur begeistern“, so Brosda.
ys/sb