Forschung

UKE-Studie liefert neue Erkenntnisse zu Covid-19-Erkrankungen

4. August 2023
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf belegt Zusammenhang zwischen schweren Krankheitsverläufen und Störung des autonomen Nervensystems

Schwere Krankheitsverläufe von Covid-19 führen häufig zu Störungen des autonomen Nervensystems – das haben Forscher:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) festgestellt. Bislang wurde eine Störung des autonomen Nervensystems bei akuten Verläufen sowie bei Long-Covid nur angenommen, aber nicht nachgewiesen. Die Studie belegt nun erstmals einen Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer Covid-Erkrankung und der Störung des Nervensystems.

Schwere Covid-19-Erkrankung kann zur Störung des Vargusnervs führen

„Unsere Daten legen nahe, dass SARS-CoV-2, zumindest bei schweren Verläufen der Erkrankung, die Funktion des Vagusnervs einschränkt und damit zum kritischen Verlauf beitragen kann", sagt Prof. Dr. Markus Glatzel, Direktor des Instituts für Neuropathologie des UKE. Der Vargusnerv stand im Fokus der Untersuchungen. Dieser ist eine wesentliche Komponente des autonomen Nervensystems und reguliert wichtige Körperfunktionen wie Herz- und Atemfrequenz. Bei der Studie wurden Patient:innen mit unterschiedlichen Verläufen sowie mit Covid-19-infizierte Verstorbene untersucht. Bei allen Verstorbenen konnte der Erreger im Vargusnerv nachgewiesen werden. Dabei bestand ein Zusammenhang zwischen Virusmenge und Entzündungsreaktion im Nerv. Bei weiteren Patient:innen führte eine Beeinträchtigung des Nervs bei schweren Erkrankungen zu einer verminderten Atemfrequenz.

UKE-Forscher:innen publizierten Studie im Bereich Neuroimmunologie

„Bemerkenswert war, dass das Coronavirus im Nerv zu einem starken Anstieg des Botenstoffs Interferon führte, der vermutlich zur Schädigung des autonomen Nervensystems wesentlich beiträgt“, erklärt Dr. Marcel S. Woo vom Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, und Erstautor der Studie. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Acta Neuropathologica veröffentlicht. Insgesamt untersuchte das Forschungsteam 323 Patient:innen und 33 Verstorbene.
nj/mm

Quellen und weitere Informationen

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