„Wir haben also gigantische kosmische Teilchenbeschleuniger entdeckt“, erklärt Dr. Virginia Cuciti, die Leiterin des internationalen Forschungsteams an der Uni Hamburg. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass die vier entdeckten Megahalos nur die Spitze des Eisbergs eines weit verbreiteten kosmologischen Phänomens sind. „Das bedeutet auch, dass weitere Beobachtungen Megahalos in viel mehr Galaxienhaufen aufdecken könnten", fügt Prof. Dr. Marcus Brüggen, Mitautor der zugehörigen Studie, hinzu. Bei den Galaxie-Kollisionen werden winzige Teilchen fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, heißt es in einer Mitteilung der Uni Hamburg.
Sie sind bis zu zehn Millionen Lichtjahre groß. Sogenannte Megahalos sind Galaxiehaufen, die von Radiostrahlung umgeben sind. Vier dieser gigantischen Radioquellen konnte ein internationales Forschungsteam, unter der Leitung der Hamburger Sternwarte der Universität Hamburg, nun erstmals aufspüren. Dabei kam das Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR) zum Einsatz, das aus einem europaweiten Netz von Radioantennen besteht. Die Radiostrahlung entsteht durch das Aufeinanderprallen von Galaxiehaufen. Die Megahalos können Aufschluss darüber geben, wie sich Elektronen effizient beschleunigen lassen. Die Erkenntnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht.
Megahalos: kosmische Teilchenbeschleunigung auf Lichtgeschwindigkeit
Megahalo-Phänomen als Vorbild für Teilchenbeschleuniger
Die Megahalos zeigen laut Hamburger Sternwarte, dass große Teile des Universums mit ultraschnellen Elektronen und Magnetfeldern gefüllt sind. Daraus ließe sich schließen, dass es einen Mechanismus gibt, diese Elektronen sehr effizient zu beschleunigen. Mithilfe des Spezial-Teleskops „LOFAR“ wurden die Megahalos entdeckt. Diese seien etwa 30 Mal größer als alle bisher bekannten Radioquellen. „LOFAR“ gilt als eines der größten Radioteleskope weltweit und verfügt neben dem Kernstück in den Niederlanden über ein europaweites Netzwerk, unter anderem in Deutschland und Frankreich, aber auch in Schweden, Lettland und Bulgarien.
nj/sb